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Literatur als Praxis

Neue Perspektiven auf Brief-Korrespondenzen durch digitale Verfahren

 1 Briefe des Dehmel-Archivs als Akteure im Netzwerk des Kulturbetriebs um 1900

Autor*innen schreiben keine Bücher, Literatur entsteht nicht als fertiger Text. Dieser an Roger Chartier anknüpfenden Erkenntnis können insbesondere digitale Editionen mit einer umfangreichen Dokumentation von digitalisierten Originalmanuskripten, Textgenesen und varianten Fassungen Rechnung tragen.1 Zentral für die bislang publizierten und im Entstehen begriffenen digitalen Editionen bleibt allerdings in vielen Fällen weiterhin der*die singuläre Autor*in und sein*ihr literarischer Produktionsprozess. Eine weitere These im Hinblick auf die Produktion literarischer Texte, die in der aktuellen  Forschung im Zusammenhang mit dem ›practical turn‹ in der Literaturwissenschaft zunehmend verfolgt wird, besteht darin, dass die Annahme eines solchen singulär schaffenden Autor*innengenies eine ähnliche Chimäre darstellt wie die von Chartier angeprangerte des stabilen, druckfertigen Werks.2 Literarische Autor*innenschaft vollzieht sich weniger in der einsamen Dichter*innenwerkstatt als im kollegialen Austausch sowie in der konkurrierenden Konfrontation mit anderen – und das nicht erst, seit Schreiben und Lesen in virtuellen Räumen des Internets zunehmend rekursiv erfolgen. Ziel einer Edition, die diese dezentrierte Perspektive stärken möchte, muss es entsprechend sein, analog zur Präsentation von Textgenesen anhand von Werkvorstufen und Bearbeitungsspuren Autor*innenschaft als Netzwerk sichtbar zu machen, in dem verschiedene (menschliche wie nichtmenschliche) Akteur*innen im Sinne Bruno Latours ­gemeinsam tätig sind.3 Eine solche Edition bildet die Basis für eine Auffassung des Gegenstands Literatur, die sich nicht auf die Texte selbst beschränkt, sondern die damit zusammenhängenden Praktiken miteinbezieht. Ansätze hierzu finden sich in aktuellen Projekten, die anhand der digitalen Repräsentation von Autor*innenbibliotheken die Verschränkung von Rezeption und eigener Produktion sichtbar oder spezifische personelle, historische oder mediale Konstellationen anstelle von Einzelpersonen zum Ausgangs- und Angelpunkt einer Edition machen.4 Diesen Ansatz verfolgt auch das Projekt Dehmel digital in der Erschließung des Korrespondenznetzes um das Ehepaar Ida und Richard Dehmel. Im Folgenden soll erstens dargestellt werden, wie die Briefe des Korrespondenznetzes als Akteure literarische sowie im weiteren Sinne künstlerische und kulturelle Praktiken ermöglichen und wie sich aus heutiger Sicht aus ihnen Erkenntnisse zum Funktionieren des Literatur- und Kulturdiskurses um 1900 ableiten lassen. Anstelle der etablierten philologischen Fokussierung auf Briefe von Einzelpersonen oder Briefwechsel konzentriert sich das Forschungsinteresse hier auf Praktiken in einem größeren gesellschaftlichen Rahmen, die in den Briefen mit verschiedenen beteiligten Akteur*innen sowie bestimmten medialen Bedingungen, kunstbetrieblichen Organisationsstrukturen und/oder kulturpolitischen Interessen verknüpft sind. Darauf basierend soll zweitens gezeigt werden, wie sich diese praxeologische Sichtweise im Projekt Dehmel digital in der Anlage des gesamten Projekts, insbesondere der Methodenauswahl, sowie dem Projektziel, der digitalen Repräsentation der Korrespondenzen und der zugehörigen Netzwerkstruktur auf einem Onlineportal, niederschlägt. Abschließend soll darauf eingegangen werden, wie sich eine solche Repräsentation von Literatur als vielfach vernetzte Praxis auf die literaturwissenschaftliche Anschlussforschung auswirken kann, wobei sowohl neue Möglichkeiten als auch die Grenzen einer solch dezentralen Perspektive erörtert werden.

1.1 Beispiele kollaborativer Literaturpraktiken im Dehmelbriefkorpus

Richard und Ida Dehmel bildeten um 1900 den Kern eines europaweiten Netzwerks von zentralen Akteur*innen des damaligen Kunst- und Kulturbetriebs. Die Korrespondenz umfasst ca. 35.000 Briefe, die im Dehmel-Archiv der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (SUB) gelagert werden. Unter den Korrespondent*innen befinden sich namhafte Autor*innen und Künstler*innen wie Else Lasker-Schüler, Max Liebermann, Stefan Zweig und Rainer Maria Rilke ebenso wie Verleger und Redakteure5 wie Samuel Fischer und Otto Julius Bierbaum. Die gesamte Korrespondenz wird im Projekt Dehmel digital digitalisiert, grundlegend inhaltlich erschlossen und über ein Onlineportal öffentlich zugänglich gemacht: Dieses wird auch in die Ausstellung des musealen Dehmelhauses integriert.

Die Briefe des Dehmel-Nachlasses sind eine außerordentliche Quelle für die sehr bewegte Zeit um 1900, weil man in ihnen unter anderem die Aushandlung kultureller Themen und die Funktionsweisen der damit verbundenen Praktiken sowie die Entstehung und Entwicklung von beruflichen und privaten Allianzen aus erster Hand nachverfolgen kann. Da es sich bei Dehmel um einen zeitgenössisch berühmten und einflussreichen Dichter handelt, beziehen sich viele der beobachtbaren Interaktionen auf die Produktion und Publikation literarischer Texte sowie auf das Agieren im Literaturbetrieb. Drei Beispiele werden in diesem Abschnitt illustrieren, wie Literatur in einem Geflecht von Praktiken entsteht und entwickelt wird: 1) die kollektive Arbeit am Text, 2) die Planung gemeinsamer Projekte und 3) das kulturpolitische Agieren des Kartells lyrischer  Autoren.

1) In diversen Briefen unterstützen sich die Akteur*innen bei der Ideenfindung, Konzeptualisierung und detaillierten Ausarbeitung ihrer Texte. So berichten sich beispielsweise Dehmel und Detlev von Liliencron regelmäßig, woran sie gerade schreiben, was dabei gut funktioniert und womit sie hadern. Dabei wird deutlich, dass die Texte der beiden Autoren nicht in singulären Schaffensprozessen entstanden, sondern dass ihre Texte von Aushandlungen, wechselseitiger Kritik und dem gemeinsamen Feilen an Formulierungen profitierten. Auf materiell-medialer Ebene ist das Ineinandergreifen von Briefkorrespondenz und Werkmanuskripten erkennbar: Beide schickten dem jeweils anderen korrigierte Manuskripte mit langen brieflichen Erklärungen dazu. Diese zwei Formen der Erwiderung sind beide Teil des Handschriftenarchivs der SUB, aber im Briefkorpus, das die Projektgrundlage bildet, sind vor allem Letztere enthalten. Dehmel und Liliencron äußerten sich in ihren Kommentierungen sehr detailliert zum Beispiel zum Versmaß, Klang, Reim oder der Wortwahl im Verhältnis zur Bedeutung des jeweiligen Textentwurfs des anderen. Die Rückmeldungen weisen dabei – häufig innerhalb eines Briefs – eine große Bandbreite auf,6 von sachlich-interpretierenden Anmerkungen bis hin zu subjektiven Bewertungen,7 die sowohl negativ (»greulich«) als auch positiv (»göttlich«) ausfielen, aber vom Gegenüber immer dankbar angenommen wurden. So beantwortete Dehmel Liliencrons Sorge, eine Stelle in seinem Gedicht »Stromüber« wäre nicht plastisch genug, mit dem Vorschlag, drei Sätze einzufügen, die einem anderen Brief Liliencrons entnommen sind, in dem dieser im wirklichen Leben eine Tote betrauert hatte. Zwischen Dehmels Wiedergabe dieser Sätze sind Notizen Liliencrons eingefügt, die sich darauf beziehen, wie er seine eigenen Formulierungen anpassen könnte. In nur leicht geänderter Form ist dieser Abschnitt auch im endgültigen Text wiederzufinden.

Abb. 1: Richard Dehmel an Detlev von Liliencron: Brief vom 6. Februar 1892. HANSb336057.8

Abseits der Kommentare zu einzelnen Texten – mit Zwei Menschen und Poggfred auch zu den jeweiligen Hauptwerken – finden sich in den Briefen zudem Aussagen der Dichter zur Werkrezeption:9 beispielsweise Ärger über die kleinliche, feige Literaturkritik und Unsicherheit, inwieweit man Leser*innen in deren Verständnis und Gewohnheiten entgegenkommen, sich bewusst davon lösen oder direkt exklusiv für spezifische Zielgruppen und Eingeweihte schreiben sollte.10 Über die beiden textproduzierenden Akteure hinaus wird hier also bereits der weitere Kreis der am Funktionieren des Literaturbetriebs beteiligten Akteur*innen in Form von professionellen und privaten Leser*innen thematisiert.11

2) Neben der kollaborativen Arbeit an den eigenen Werken erfolgt innerhalb des Korrespondenznetzes auch die Planung gemeinsamer Projekte. Ein Beispiel hierfür ist eine von Stefan Zweig vorbereitete Anthologie mit Übersetzungen von Paul Verlaines Gedichten. In diesem Zusammenhang kontaktiert er Dehmel, um Rat und die Erlaubnis für den Nachdruck von dessen Übersetzungen einzuholen sowie um ihm die weiteren, potenziell am Projekt Beteiligten – Franz Evers, Richard Schaukal, Max Bruns, Johannes Schlaf, Paul Wiegler, Hedwig Lachmann und Otto Hauser – zu nennen.12 ­Dehmel empfiehlt daraufhin, auch Karl Klammer und Fritz Koegel für deren Übersetzungen anzuschreiben.13 In weiteren Briefen diskutieren Zweig und Dehmel »Reiter Schicksal«, Dehmels Übersetzung von Verlaines »Le Chevalier Malheur«. Während Zweig das Gedicht für den Band aufgrund des Titels und der abschließenden Zeilen nicht nah genug am Original ist – er will den »Übersetzer ganz zu Gunsten des Dichters zurücktreten […] lassen«14 –, beharrt Dehmel darauf: Er habe in dieser Übersetzung »Verlaine an bildlicher wie geistiger wie fühlender Kraft übertroffen«.15 Letztlich schließen beide einen Kompromiss, woraufhin mehrere Übersetzungen Dehmels (auch die diskutierte, letztlich Mirakel genannte) im 1902 erscheinenden Band aufgenommen werden.16

An diesem Beispiel lassen sich nicht nur konkrete Produktions- und Kommunikationspraktiken um die Entstehung dieser Anthologie nachvollziehen, sondern auch verschiedene Vorstellungen darüber ablesen, was genau eine Übersetzung leisten sollte. Ausgehend vom konkreten Beispiel eröffnen sich auf diese Weise – vor allem in der Zusammenschau der Briefe – Einblicke in spezifische Themenfelder und die innerhalb dieser geführten Debatten rund um die Produktion, Rezeption und Dissemination von Literatur um 1900.

3) Den dritten zentralen Komplex im Hinblick auf die literarischen Praktiken, die innerhalb des Briefkorpus sichtbar werden, bilden kulturpolitische Aktivitäten im Netzwerk. Im kleineren Rahmen funktioniert dies über persönliche Empfehlungen und die Vermittlung von Kontakten. So lobt Dehmel beispielsweise Peter Behrens in einem Brief an Harry Graf Kessler, womit er Behrens’ Status in Berlin festigt,17 und gibt Zweig den Kontakt Heinrich Spieros weiter, um die Organisation einer Lesung von Émile Verhaeren in Hamburg zu unterstützen.18 In großem Maßstab lässt sich dieser Zusammenhang am Kartell lyrischer Autoren beobachten. Dieser Verbund von Künstler*innen entstand vor dem Hintergrund einer um 1900 stark angewachsenen Anzahl literarischer Presseerzeugnisse und Anthologien aus Nachdrucken bereits veröffentlichter Werke. Darin wurden häufig die Texte gedruckt, die am günstigsten verfügbar waren, oftmals die von Lai*innen: Viele Personen, unter anderem Journalist*innen, probierten sich mit dieser Erleichterung, zu veröffentlichen, literarisch aus. Sie konnten sich, da Schreiben nicht ihre Haupteinnahmequelle war, tendenziell eher leisten, niedrige Honorare anzunehmen. Beides führte zu einer großen Zunahme der Konkurrenz für Berufsschriftsteller*innen und einem starken Druck, ihre Texte für wenig oder kein Geld abzugeben, sodass sich von Literatur allein kaum mehr leben ließ. Gleichzeitig wurde Schriftstellerei gesellschaftlich eher als idealistische Berufung denn als Beruf wahrgenommen, der entlohnt werden sollte, weswegen Nachdrucke in Anthologien und oft auch erste Veröffentlichungen unbekannter Autor*innen ohne Honorar erfolgten.19 Forderungen, für Nachdrucke entlohnt zu werden, wurden von Verleger*innen häufig belächelt. Die unter anderem auf diese Praktiken zurückzuführende prekäre finanzielle Situation selbst zeitgenössisch sehr populärer Dichter*innen wurde mehrfach innerhalb des Korrespondenznetzes thematisiert. So schrieb Liliencron: »Meine Lebensfrage heißt Geld! Denn es ist mir partoutement nicht mehr möglich, so (stets ohne Geld) fortleben zu können.«20

Durch ein 1901 geändertes Urheberrecht zeichnete sich Veränderung ab, weil nun vorgeschrieben war, dass Dichter*innen Nachdrucke genehmigen mussten, wofür sie wiederum Bedingungen aufstellen konnten. Dieses Gesetz brachte aber gleichzeitig viele aufwändige juristische Korrespondenzen mit sich und beendete Gehaltsdispute mit Verlagen nicht vollends. Arno Holz und Richard Dehmel ergriffen deshalb 1902 die Initiative zur Gründung des Kartells, um als Gruppe mehr Druck ausüben zu können – unter anderem durch Veröffentlichungen von Kartellanliegen in der Schriftsteller*innenzeitschrift Die Feder.21 Erneut zeigt sich hier also das Ineinandergreifen menschlicher und nichtmenschlicher Akteur*innen sowie das Zusammenspiel von brieflicher Kommunikation mit weiteren Medien- und Textformaten.

Vorsitzende des Kartells, das Kartellkomitee, waren neben Holz und Dehmel Bierbaum, Carl Busse, Gustav Falke, Hugo von Hofmannsthal sowie Liliencron. Mitglieder stellten bei Veröffentlichungen und Nachdrucken bestimmte Mindestanforderungen,22 unter anderem 50 Pfennig Honorar pro Gedichtzeile; Ausnahmen, beispielsweise für wohltätige Veröffentlichungen, mussten vom Komitee gestattet werden.23 Die Briefe um das Kartell decken ein breites Themenspektrum ab: Komiteeabstimmungen, Minderungen des Kartellhonorarsatzes für einzelne Anthologien,24 Diskussionen und Anpassungen der Kartellsatzungen25 sowie Vorbereitungen von Strafanträgen gegen Verlage wegen deren angeblichen Versuchen, das Nachdruckgesetz zu umgehen.26 Die brieflichen Quellen dieser Vereinigung im Dehmel-Archiv dokumentieren die Arbeit an einem kulturpolitischen Wandel, der Kunst nicht nur als Akt von Idealismus, sondern als geistiges Eigentum und entlohnenswerte berufliche Tätigkeit anerkennt, ohne sie dabei derart verteuern zu wollen, dass sie nur noch Eliten zugänglich ist: Themen, die bis heute aktuell sind, und anhand derer außerdem die Einbindung literarischer Produktion in ein komplexes Gefüge nicht nur ästhetischer und rein textueller, sondern ebenso ökonomisch-juristischer Diskurse mit den an jene gekoppelten Akteur*innen und Praktiken deutlich wird.

Besonders offensichtlich wird die Akteurrolle der Briefe und deren Bedeutung innerhalb des Netzwerks an Beispielen aus dem Kartell, bei denen das Kartellkomitee das Medium Brief nutzte, um Abstimmungen über konkrete Vorgehen durchzuführen. So wird beispielsweise in einem Brief von 1906 (Abb. 2) ein Meinungsbild darüber eingeholt, wie die einzelnen Mitglieder zu Heinz Möllers Bitte stehen, ihren Zeilensatz für seine Anthologie zu vergünstigen, da diese in hoher Auflage zu einem für viele erschwinglichen Preis angeboten werden sollte. Dehmel führt seine eigenen Gedanken dazu direkt auf dem Brief Möllers aus, schickt den anderen Kartellmitgliedern die Anfrage, die dann ihre Abstimmungen darunter setzen. Diese Praktik des Weitersendens und -beschriftens vergleicht Wolfgang Bunzel mit der des Salongesprächs.27

Abb. 2: Heinz Möller an Richard Dehmel: Brief vom 16. Februar 1903. Mit Notizen von Richard Dehmel, Gustav Falke, Arno Holz und Detlev von Liliencron. HANSb18474.28

1.2 Briefakteure in der Forschung zu historischen Netzwerken

Während mündliche Kommunikation immer nur so lange erinnert wird, wie die Sprechenden leben oder ihre Dialoge an Zeug*innen weitergegeben werden, können Briefe auch nach dem Ableben ihrer Verfasser*innen einen Dialog und ein Netzwerk dokumentieren – je nachdem, wie sie, damals und heute, aufbewahrt und aufbereitet werden:29

Aufbewahrte Briefe verändern ihre Funktion. Nachdem sie ihren ursprünglichen, aktuellen Zweck erfüllt haben, werden sie zu schriftlichen Dokumenten. Als solche ist ihre Wirkung in vielen Fällen noch größer, [sic] als im kurzlebigen Kommunikationszusammenhang. Sie stiften eine Perspektive des Rückblicks, halten vergangene Gespräche fest und geben sie unverändert an spätere Zeiten weiter.30

Damit bilden Briefe im Spannungsfeld von zeitgenössischen Konventionen und individueller Ausgestaltung ein Abbild der kommunikativen Praktiken ihrer Entstehungszeit. Insbesondere der Blick auf ein größeres Korrespondenznetz mit verschiedenen Akteur*innen bietet in diesem Zusammenhang vielfältige Möglichkeiten zum Vergleich:

Wenn Zweig sich von Dehmel mit »In aufrichtiger Ergebenheit und Verehrung« verabschiedet, zeugt das von einer anderen Beziehung, als wenn Liliencron einen Brief an ihn mit »Yours for ever!« abschließt.31 Auch inhaltlich lässt sich an den Briefen, in denen konkrete Werkentwürfe verhandelt werden, ablesen, welche Künstler*innen auf Augenhöhe agieren und welche eher in einer Hierarchiebeziehung zueinander stehen. In einem größeren Zusammenhang können ebenfalls verschiedene kulturpolitische Perspektiven verglichen werden. So wollte beispielsweise das Kartell lyrischer Autoren das geistige Eigentum seiner Mitglieder finanziell anerkannt haben, während die Künstler*innen um Ferdinand Avenarius gerade das Bild brotloser, idealistischer Kunst befeuern.32 Dadurch ist der einzelne Brief im Dehmel-Archiv nicht nur Akteur im beschriebenen Akteur*innen-Netzwerk um 1900, sondern kann auch im Rahmen heutiger Untersuchungen der kulturellen, künstlerischen und kulturpolitischen Praktiken dieser Zeit eine aktive Rolle spielen, die über seine konkrete Position im Dehmel’schen Netzwerk hinausgeht. Hierfür müssen die einzelnen Dokumente des Korrespondenznetzes sprachlich und inhaltlich erschlossen und in einer dynamischen Form repräsentiert werden, die es ermöglicht, verschiedenste dem Netzwerk innewohnende Erkenntnispotenziale sichtbar und erforschbar zu machen.

Anhand des konkreten Vorgehens im Projekt Dehmel digital zeigen wir als nächstes, wie eine solche Erschließung mit computationellen Verfahren und eine digitale Aufbereitung des Korrespondenznetzes eine Repräsentation von Literatur als Praxis ermöglicht, die sich im Netzwerk vielfältiger Akteur*innen vollzieht.

2 Konsequenzen für die Repräsentation: Dezentralisierung und Fokus auf die Polyphonie von Kollektiven

Der Blick auf ausgewählte Teile des Briefkorpus zeigt drei zentrale Großbereiche literarischer Praxis um 1900, die durch unterschiedliche Diskurscluster und -formationen geprägt sind. Sie betreffen, wie oben dargestellt, erstens die kollaborative Werkgenese, zweitens die Planung von Projekten und drittens kulturpolitisch motivierte Netzwerkaktivitäten. Die verschiedenen Formen literarischer Praxis sind wiederum in unterschiedliche Kommunikationszusammenhänge eingebettet. Hier zeigt sich die verbindungsstiftende Mehrfachposition, die Briefe als Akteure im kommunikativen Gesamtgefüge einnehmen: Der Brief ist eine aktivierende Textform, da es keine Trennung in produzierende und rezipierende Seite gibt, sondern Briefe in den meisten Fällen eine Antwort und damit eigene Initiative erfordern.33 Den Standardfall epistolarer Interkonnektivität ist die reziproke briefliche Kommunikation zwischen zwei Personen. Zweipersonenkorrespondenzen formen kein Netz, sondern bilden ein eher geschlossenes System. Die Teilhabe an einem oder mehreren größeren Briefnetzen entsteht dadurch, dass Subjekte immer in einem multipersonalen Umfeld handeln (selten steht eine Person ausschließlich in Kontakt mit einer anderen) und deshalb parallel sowohl in Zweipersonenkorrespondenzen eingebunden als auch Teil eines Briefnetzes oder mehrerer größerer Briefnetze sind.34 Die im Briefkorpus dokumentierte literarische Praxis vollzieht sich also über beide Formen der Interkonnektivität – die persönlich-dialogische sowie die multipersonal-vernetzte – und ermöglicht deshalb verschiedene Forschungsperspektiven, die jeweils unterschiedlich viele und unterschiedlich komplex vernetzte Segmente von Knoten und Kanten des Netzwerks fokussieren. Dabei können zum Beispiel dialogische Korrespondenzen zur gemeinsamen Entwicklung von Projektideen im Zentrum stehen, die aber gerade im Vergleich mit anderen dialogischen Briefen zu anderen Projekten an diskursiver Relevanz gewinnen. Oder es können größere Netzwerke mit mehreren beteiligten Akteur*innen betrachtet werden, innerhalb derer die Briefe, wie anhand des Kartells gezeigt, teilweise zirkulieren.35 Der Blick auf die drei Formen literarischer Praxis zeigt außerdem, dass durch Empfehlungen oder kollektive Zusammenschlüsse mehrerer Personen zu einer Körperschaft immer wieder neue und sich zum Teil überlagernde Netzwerke entstehen. Dies gilt ebenfalls, wenn neben den aktiv Korrespondierenden jeweils auch die in den Briefen erwähnten Personen einbezogen werden. Bei klassischen Werkausgaben von Einzelautor*innen steht das Werk als final fixierte Einheit im Zentrum, wobei die editorische Entscheidung der für die Werkausgabe gewählten Schlüsselfigur eng mit ihrem Bekanntheits- und Konsekrationsgrad zusammenhängt.36 Hierdurch bleiben wichtige Ebenen epistolarer Interkonnektivität und damit Funktionsweisen der literarischen Praxis unberücksichtigt. Wird die literarische Praxis als komplexer Aushandlungsprozess mit einer Vielzahl daran beteiligter Akteur*innen zum Nukleus editorischer Repräsentation erhoben, so bedarf dies alternativer Vorgehens- und Darstellungsweisen, die es ermöglichen, an der Schnittstelle von quantitativer Erfassung und qualitativer Kontextualisierung einen praxeologischen Zugang zur Literaturgeschichte zu schaffen. Während im ersten Teil dieses Beitrags der Blick auf die literarische Praxis um 1900 gerichtet war, geht es nun also darum, zu zeigen, wie jene durch die computationell gestützte philologische Praxis sowie die digitalen (Re-)Präsentationsmöglichkeiten im 21. Jahrhundert konkret erfahrbar gemacht werden kann.

2.1 Computationelle Methoden für die digitale Erschließung und Präsentation literarischer Praxis

Allen Editionsprojekten gehen Selektionsentscheidungen in Bezug auf den Umfang der geplanten Briefsammlung voran, die in vielen Fällen aus Gründen mangelnder Umsetzbarkeit nicht ausschließlich anhand inhaltlicher Kriterien getroffen werden können. Editionsprojekte, die auf die Erschließung umfangreicher Handschriftenkorpora abzielen, bringen einen erheblichen Personalaufwand mit sich. Sie werden schlussendlich nicht selten in großen Teams, mit Hilfe ehrenamtlicher Mitarbeiter*innen und/oder über einen langen Zeitraum fertiggestellt.37 Um zeitintensive Arbeitsschritte wie die manuelle Transkription und Annotation im Rahmen einer begrenzten Projektlaufzeit bewältigen zu können, beschäftigten sich viele Erschließungs- und Editionsprojekte entweder von vornherein mit relativ kleinen oder mittleren Briefsammlungen oder es werden nur Ausschnitte aus einem größeren Korrespondenznetz bearbeitet.38 Von radialen Kommunikationsnetzen ausgehende Querverbindungen zu weiteren Teilnetzwerken offenbaren sich allerdings erst, wenn der Fokus nicht mehr ausschließlich auf einzelne Briefwechsel gerichtet ist, sondern eine Distant-Reading-Perspektive auf verschiedene, von Selektionsentscheidungen so wenig wie möglich beeinflusste große Briefkorpora möglich ist.39 So kann Literatur als Resultat komplexer Praktiken und diskursiver Aushandlungsprozesse sichtbar gemacht, kollaborative literarische Praxis können umfassend dargestellt und das erkenntnisgenerierende Potenzial von Briefen in ihrer Rolle als Akteure kann ausgeschöpft werden. Hierfür ist eine breite Erschließung notwendig, entsprechend sollten möglichst alle circa 35.000 Briefe des Dehmel-Archivs digital zur Verfügung gestellt und Verbindungen zwischen Entitäten wie zum Beispiel Namen von Personen und Organisationen, Werktiteln sowie korpusübergreifend relevante Themen, programmatische Forderungen und Äußerungen nachvollziehbar gemacht werden. Wie im ersten Abschnitt dargestellt, werden durch die im Projekt eingenommene erweiterte Perspektive nicht nur die Korrespondenzpartner*innen, sondern ebenso alle an der literarischen Praxis beteiligten Akteur*innen als im kommunikativen Netzwerk aktiv Handelnde in den Fokus gerückt.

In Anbetracht begrenzter Ressourcen auf der einen Seite (Zeit, Personal, finanzielle Mittel) und einem umfangreichen Korpus auf der anderen bildet der Rückgriff auf Verfahren des maschinellen Lernens eine zentrale Gelingensbedingung für eine solche Erschließung und Präsentation. Im Kontrast zur bisherigen editorischen Praxis können hier Verfahren aus den Digital Humanities genutzt werden, die häufig unter anderem darauf ausgerichtet sind, manuelle Arbeit signifikant zu verringern. Bei der Herstellung digitaler Editionen herrscht noch immer große Heterogenität. Auch wenn sich TEI-XML40 de facto als Auszeichnungsstandard durchgesetzt hat und es viele Spezifikationen – zum Beispiel für die Annotation von Briefkorpora – gibt, die für größere Einheitlichkeit sorgen sollen, bestehen in der Praxis noch immer große Abweichungen bei den tatsächlich verwendeten Dialekten.41 Digitale Editionen sind häufig individuelle, komplexe und projektspezifische Sonderformen des digitalen Publizierens,42 wobei Tiefe und Breite der Erschließung vom jeweiligen Projektschwerpunkt, von den zur Verfügung stehenden finanziellen und personellen Ressourcen sowie Kompetenzen abhängig sind. Digitale Editionen können und dürfen variabel sein.43 Ansätze, um mittels computergestützter statistischer Verfahren große Textkorpora zu annotieren und einen distanzierten Blick darauf zu ermöglichen oder Briefkorpora automatisch zu verschlagworten und auf diese Weise auch thematische Zusammenhänge computergestützt aufzudecken, sind bisher kaum zu finden.44 Dies liegt wohl nicht zuletzt daran, dass ein auf Wahrscheinlichkeiten basierendes und immer mit einer gewissen Fehlerquote einhergehendes statistisches Vorgehen sich nur schwer mit dem editorischen Anspruch äußerster philologischer Präzision und Sorgfalt vereinbaren lässt.

Um umfangreiche Korrespondenzen handhaben und zentrale Elemente polyphoner Netzwerke automatisiert erfassen zu können, haben wir im Rahmen des Projekts Dehmel digital einen Workflow entwickelt, in dem manuelle und automatisierte Arbeitsschritte eng miteinander verzahnt sind. Letztlich soll die gesamte Datengrundlage auf einer digitalen Plattform so präsentiert werden, dass die unterschiedlichen Formen literarischer Praxis und deren Relationen zueinander für diverse Zielgruppen – eine breite Fachcommunity ebenso wie interessierte Lai*innen – nachvollziehbar und erforschbar werden. Zentrale Elemente stellen dabei die beiden innerhalb der Digital Humanities mittlerweile gut etablierten Verfahren Handwritten Text Recognition (HTR)45 und Named Entity Recognition (NER)46 dar.

2.2 Konkretes Vorgehen 47

Die Transkription der Briefe erfolgt semi-automatisch mit dem Transkriptionstool Transkribus.48 Für jede im Korpus enthaltene Handschrift wird auf Grundlage manuell transkribierter Trainingsdaten ein Modell trainiert. Der Transkriptionsprozess besteht daraufhin in der modellgestützten, automatischen Transkription weiterer Briefe, die nicht Teil des ersten Modelltrainings waren sowie der kollaborativen manuellen Korrektur der HTR-Ausgabe. Trotz dieser Nachkorrektur erspart diese sogenannte teilautomatische Transkription gegenüber der rein manuellen viel Zeit. Außerdem geben die automatisch erzeugten Transkriptionsvorschläge gerade bei schwer leserlichen Handschriften wertvolle Hinweise auf mögliche Lesarten und erleichtern die Erkennung auf diese Weise erheblich. Im Zuge der teilautomatischen Transkription entstehen zusätzlich Trainingsdaten für neue, verbesserte Modelle, mit denen dann noch effizienter gearbeitet werden kann, sodass sich dieser Prozess je nach Größe der Korrespondenz mehrfach wiederholt.

Ein weiteres Verfahren, das der Umsetzung einer digitalen Netzwerkedition zugutekommt und im Prinzip ähnlich funktioniert, ist die Named Entity Recognition. Die drei in Abschnitt 1 differenzierten Formen literarischer Praxis vermitteln Einblicke in die künstlerisch-kulturellen Diskurse um 1900. Personen, Orte, Werke und Organisationen treten in allen drei Teilbereichen und in persönlichen Schriften im Allgemeinen als zentrale und verbindende Elemente auf.49 Sie bilden die Grundlage für die digitale Repräsentation der Netzwerke in Form von verlinkten Registern und Glossaren sowie für weiterführende Netzwerkanalysen und -visualisierungen. Eine automatische Annotation dieser Entitätentypen mittels NER ermöglicht es, große Textmengen zu bewältigen. Wir trainieren ein NER-Modell, das spezifisch auf epistolare Texte aus der Zeit um 1900 ausgerichtet ist, um zunächst einmal diese vier Einheiten computergestützt aus den transkribierten Briefen herauszufiltern, zu annotieren und – stets unter Rückbindung an den jeweiligen Textträger – in Register sowie Netzwerkvisualisierungen zu überführen.50 Um die innerhalb der Brieftexte automatisch annotierten Entitätentypen eindeutig identifizieren und in Register übertragen zu können, durchlaufen sie außerdem eine Pipeline,51 in der weitere Formen der maschinellen Sprachverarbeitung (Natural Language Processing) zum Einsatz kommen. Hierbei werden die Daten so umstrukturiert, dass sie sich für die nächsten – wieder semi-automatisch ausgeführten Bearbeitungsschritte – eignen. Darauf folgt die Disambiguierung der Daten mit OpenRefine.52 In diesem Schritt werden sprachliche Mehrdeutigkeiten aufgelöst, indem die mittels NER erkannten Entitäten den jeweils gemeinten Personen, Orten, Werken und Organisationen zugeordnet und, wenn möglich, mit Normdaten verlinkt werden, die ihnen eine eindeutige Identität zuweisen.53

Für die Transkription und Annotation der Briefe nutzen wir also einen Workflow, der basierend auf handschriftenspezifischen HTR-Modellen über die automatische Transkription der Briefe zur manuellen Nachkorrektur führt und sowohl die Datengrundlage für das manuelle NER-Training (Trainingsdaten) als auch für die Annotation (transkribierte Texte) schafft.

Um die aus den Formen ›epistolarer Interkonnektivität‹ ablesbaren Formen literarischer Praxis darstellen zu können und einem interaktiven, skalierbaren und dezentrierten Zugriff auf Forschungsdaten den Weg zu bereiten, eignet sich das Format der digitalen Plattform, wie Nutt-Kofoth sie definiert.54 Auf dem Portal von Dehmel digital werden unterschiedliche Nutzer*innengruppen mit ihren subjektiven Gebrauchsansprüchen auf vielfältige Weisen mitgedacht:55 Facettierte Suchen, Netzwerk- sowie Kartenvisualisierungen und Makrokommentare in Form von Glossareinträgen zu zentralen Entitäten sowie Detailstudien zu bestimmten Themenkomplexen ermöglichen die strukturierte wissenschaftliche Rezeption ebenso wie gezielte Recherchen im Korpus. Sie bilden moderierte Einstiege in das umfangreiche Material, die sich bei Bedarf an individuelle Interessen und Forschungsfragen flexibel anpassen lassen.56 Bezogen auf Netzwerkuntersuchungen heißt dies, dass nach Bedarf sowohl einzelne Knotenpunkte und Korrespondenzen detailliert im Close Reading untersucht werden können als auch größere Zusammenhänge aus weiterer Perspektive, sei es mithilfe der portaleigenen Visualisierungen und Register oder durch digitale Nachnutzung der frei zur Verfügung gestellten Daten.57 Die Register vermitteln klassischerweise einen Gesamtüberblick über die im Korpus enthaltenen Entitäten. Netzwerkvisualisierungen zeigen, wer mit wem kommuniziert hat, wer über wen gesprochen hat, welche Orte, Institutionen oder Werke eine zentrale Rolle einnehmen und bei welchen Personen oder Organisationen die Fäden zusammenlaufen. Damit werden unterschiedliche Aspekte der kollaborativen literarischen Praxis nachvollziehbar und Beziehungsgeflechte sowie Cluster sichtbar. Einen ersten Eindruck der geplanten Darstellung auf dem Portal vermittelt die Abbildung:

Abb. 3: Mit GraphCommons58 erzeugtes Netzwerk der Korrespondenzen zwischen Ida und Richard Dehmel, Peter Behrens und Stefan Zweig.

Die Visualisierung enthält sowohl Sender*innen und Empfänger*innen als auch die in den Briefen erwähnten Personen. Schwarze Kanten verbinden Korrespondenzpartner*innen miteinander, rote Kanten zeigen, wer über wen schreibt. Die Dicke der schwarzen Kanten verweist auf die Häufigkeit der Korrespondenz zwischen den Korrespondenzpart­ner*innen. Die Dicke der roten Kanten verweist auf die Häufigkeit, mit der eine Person von einer anderen erwähnt wird. In einem nächsten Schritt können beispielsweise einem bestimmten Teilnetz zugrundeliegende Quellen und als relevant erkannte Textstellen aus der Nähe betrachtet werden oder weitere Informationen zu bestimmten, im Netzwerk zentralen Personen, Werken oder Organisationen aus den Glossaren abgerufen werden. Nutzt man das Netzwerk als Einstieg in einen Scalable-Reading-Prozess, kann zum Beispiel das Dreieck zwischen Dehmel, Zweig und Verhaeren mit der dicken, roten Kante zwischen den letzteren beiden als Ausgangspunkt dienen, um die entsprechenden Briefe und die darin nachvollziehbaren Aktivitäten im Hinblick auf die Unterstützung des Autors Verhaeren genauer zu untersuchen. Umgekehrt kann auch eine Detailstudie zum Ausgangspunkt für die Brieflektüre werden. Close- und Distant-Reading-Verfahren gehen im Sinne des Scalable Reading oder als »Pendelbewegung zwischen Mikro- und Makroanalyse«59 dynamisch ineinander über.60

Das Beispiel verdeutlicht, dass sich große Datenmengen nicht nur sammeln, sondern auch zueinander in Beziehung setzen lassen. Vor allem die intelligente, flexible Verknüpfung verschiedener Korrespondenzen vor dem Hintergrund eines inhaltlich-thematischen Rahmens, wie sie bei Dehmel digital, in der Sturm-Edition oder den Berliner Intellektuellen-Netzwerken stattfindet, und die Anbindung an andere Projekte, Plattformen und externes Material zur weiteren Kontextualisierung bieten einen Mehrwert gegenüber einer auf das eigene Projekt begrenzten Perspektive. Korrespondenzen bilden keine isolierten, stabilen Einheiten, sondern können in diesem Format in einen dynamischen, weitgreifenden Forschungskontext gestellt werden, wobei die Verlinkung mit correspSearch die Recherche über mehrere Briefeditionen hinweg ermöglicht.

Allerdings werden technische Standards stetig weiterentwickelt und bleiben nie lange uneingeschränkt gültig, was auch bei der Nachnutzbarkeit der Daten mitgedacht werden muss: Die anhaltende Pflege und Aktualisierung der Daten ist daher Teil der Planung einer digitalen Edition, die bei Dehmel digital durch die Zusammenarbeit mit der Institution der SUB gewährleistet wird. Die Bibliothek als bestandshaltende Institution wird auf diese Weise den geänderten Anforderungen des 21. Jahrhunderts gerecht, indem sie nicht nur die handschriftlichen Originale fachgerecht beherbergt, sondern auch die im Projekt erzeugten digitalen Daten dauerhaft für die Nutzung zur Verfügung hält.

Mit einer Netzwerkperspektive geht ein verändertes Verständnis von Edition einher, das die etablierte und in Printeditionen priorisierte Autor*innenzentrierung sowie teilweise auch editionswissenschaftlich etablierte Standards der Textkonstitution und Textpräsentation zurückstellt. Im Rahmen einer digitalen Edition, die nach wie vor an die »literaturgeschichtlich gliedernde Funktion ›Autor‹« gebunden ist,61 lässt sich die oben beschriebene Dynamik literarischer Praxis nicht darstellen. Die Lösung von der überdominanten Ordnungskategorie Autor*in kann im digitalen Medium deshalb gelingen, weil es »technisch überhaupt erst die Optionen zur Versammlung und Verknüpfung wesentlich größerer Datenmengen bietet, als die Buchedition es aus Gründen der Kapazität und der Handhabbarkeit erlauben würde«.62 Es genügt aber nicht, sich von einigen tradierten Methoden und Publikationsweisen zu lösen, sondern darüber hinaus müssen auch wissenschaftliche Konzepte und Forschungsgegenstände in ihrem Zuschnitt überdacht, erweitert und neu miteinander kontextualisiert werden. Auf diese Weise wird der Tatsache Rechnung getragen, dass literarische Praxis eben nicht an kanonisierte Einzelpersonen gebunden ist und als strukturiertes, abgeschlossenes System dargestellt werden kann, sondern diverse Akteur*innen an ihr teilhaben. Für diese Perspektive ist eine autor*innenplurale Rahmensetzung notwendig.63 Eine solche Rahmung bildet auf materieller Ebene der Bestand des Dehmel-Archivs, welcher inhaltlich gedacht durch das Agieren der beteiligten Personen sowie nicht zuletzt maßgeblich durch den ›archivalischen Eifer‹ Ida Dehmels als Einheit zusammengestellt wurde.64 Auf technischer Ebene bedeutet ein neues Verständnis von Edition auch, sich der Grenzen digitaler Verfahren der Textanalyse bewusst zu sein. Die maschinell erzeugten Transkriptionen handschriftlicher Dokumente bleiben korrekturbedürftig, eine eingehende Korrektur geht jedoch stets mit Einbußen bei der Menge des erschlossenen Materials einher. Hier eine Balance zwischen Quantität und Qualität zu finden, Best Practices für die Qualitätssicherung zu entwickeln und die konkrete Vorgehensweise transparent zu dokumentieren, stellen wichtige aktuelle Arbeitsschritte im Rahmen des Projekts dar. Die ausführliche Kommentierung in Textträgerbeschreibungen textkritischen Kommentaren und Sachkommentaren ersetzen in unserer Edition strukturiert-standardisierte Metadaten, in denen Informationen zu Sender*innen und Empfänger*innen, Datum, Ort, Dokumententyp sowie einigen materiell-medialen Spezifika (Briefköpfe, Beilagen, Signets) erfasst werden, sowie Makrokommentare. Letztere beziehen sich aber nicht mehr auf den Inhalt einzelner Briefe, sondern liefern nur überblicksartige Informationen zu relevanten Entitäten und Ereignissen. Ebenso gibt es kein einwandfrei funktionierendes NER-Modell zur absolut korrekten Auszeichnung aller in den Briefen enthaltener Entitäten. Das hier vorgestellte Korpus wird folglich weniger detailliert in Bezug auf die Spezifika der einzelnen Dokumente annotiert sein, als es im Sinne einer auf historisch-kritische Vollständigkeit ausgerichteten Edition notwendig wäre.65 Die bei wissenschaftlichen Editionen klassischerweise im Vordergrund stehende detailgenaue kritische, tiefe Erschließung eines begrenzten Gegenstands (s. Anm. 38) tritt bei einer digitalen Netzwerkedition ein Stück weit zu Gunsten einer breiten Texterschließung in den Hintergrund.66 Der Einsatz quantitativer Verfahren ermöglicht dafür eine neue Sichtweise auf Briefe.

3 Literatur im Akteur*innen-Netzwerk – Möglichkeiten und Forschungsperspektiven

Seit Franco Morettis emphatischen Manifesten zu Beginn der 2000er-Jahre gilt eine Erweiterung der literaturwissenschaftlichen Perspektive auf Werke und Autor*innen jenseits des Kanons als eines der Ziele, die durch den Einsatz computationeller Verfahren erreicht werden können.67 In unserem Beitrag haben wir gezeigt, wie eine solche Reperspektivierung nicht erst bei der Zusammenstellung von Analyse-Korpora, sondern bereits auf der Ebene philologisch-editorischer Grundlagenarbeit dazu beitragen kann, einen neuen Blick auf die Entstehung von Literatur sowie die Funktionsweisen des literarischen Diskurses zu ermöglichen. Die Anlage des Projekts Dehmel digital ist darauf ausgerichtet, anhand einer großen Materialbasis die Vielstimmigkeit und Perspektivenvielfalt künstlerischer und kultureller Arbeitszusammenhänge jenseits einer Fokussierung auf kanonische Autor*innen sichtbar zu machen und damit eine Neujustierung der Literatur- und Kulturgeschichtsschreibung im Zuge der Digitalisierung kultureller Artefakte zu befördern. Das von uns bearbeitete Briefkorpus bietet hierfür nicht nur aufgrund seiner Größe einen besonders geeigneten Ausgangspunkt. Hinzu kommt, dass wir es wegen der Anlage der überlieferten Sammlung zwar mit einem ›Star-Netzwerk‹ zu tun haben – alle Briefe richten sich entweder (auch) an die Dehmels oder wurden von ihnen versendet. Allerdings war Richard Dehmel im Gegensatz zu vielen anderen im Netzwerk befindlichen Autor*innen wie Rilke, Zweig oder Lasker-Schüler selbst nie kanonisch im Sinne eines Hochliteratur-Kanons, der von der Literaturwissenschaft bearbeitet wird.68 Er war jedoch zeitgenössisch außerordentlich populär und zwar bei Kolleg*innen und Publikum gleichermaßen, weshalb das um ihn in den Briefen dokumentierte Netzwerk eine besonders große Vielfalt an Personengruppen und Beziehungsformen umfasst, angefangen von freundschaftlich-kollaborativer Korrespondenz unter Gleichgestellten über professionelle Schreiben im Rahmen literaturbetrieblicher Agitation bis hin zu Bittbriefen von aufstrebenden Künstler*innen. Gerade deshalb ist dieses Korpus als Ganzes für den exemplarischen Nachvollzug allgemein-kultureller und spezifisch-literaturbetrieblicher Praktiken geeignet. Wenngleich es mit Sicherheit leichter fällt, eine solche dezentrale Perspektive bei dem Netzwerk eines weniger kanonischen und heutzutage eher unbekannten Autors einzunehmen, als dies bei anderen, prestigeträchtigeren Autor*innen der Fall wäre, kann gerade der dargestellte Erkenntnisgewinn, der sich durch diesen Perspektivwechsel erzielen lässt, auch als Vorbild für andere Editionsvorhaben dienen. So ist von Johann Wolfgang von Goethe, dem Autor-Genie par excellence, folgende Aussage überliefert:

Que suis – je moi – même? Qu’ai-je fait? J’ai recueilli, utilisé tout ce que j’ai entendu, observé. Mes œuvres sont nourries par des milliers d’individus divers, des ignorants et des sages, des gens d’esprit et des sots. L’enfance, l’âge mûr, la vieillesse, tous sont venus m’offrir leurs pensées, leurs facultés, leur manière d’être, j’ai recueilli souvent la moisson que d’autres avaient semée. Mon œuvre est celle d’un être collectif et elle porte le nom de Goethe.69

Gerade im Zeitalter des Briefs sind Korrespondenznetze als Ausgangspunkt geeignet, um das Zusammenwirken eines solchen ›Kollektivwesens‹ sichtbar zu machen.70

Aus heutiger Perspektive dokumentieren die Briefe des Dehmel-Korpus historische Zusammenhänge. Gleichzeitig wird dabei ihre Rolle als Akteure deutlich, in der sie zeitgenössisch in komplexe Handlungsgeflechte eingebunden waren. Insbesondere anhand der gezeigten Beispiele, in denen Briefe Teil kulturpolitischer Aushandlungen sind, wird erkennbar, dass eine Briefkorrespondenz nicht nur ein, sondern mehrere Subjekte beinhaltet: die Person, die den Brief schreibt, die, die ihn erhält, und den Brief selbst, in dem – wie etwa das Beispiel Dehmel, Zweig, Verlaine gezeigt hat – wiederum weitere Personen, Organisationen und Werke als potentielle Handlungstragende aktualisiert sein können. Die mit dem Briefschreiben verbundenen Konventionen lösen also eine Handlung – nämlich eine Antwort – aus, und beeinflussen zugleich wie auf erhaltene Briefe reagiert werden sollte, was sie zu Akteuren mit einem Handlungsprogramm im Sinne Latours macht:71 Briefe »bestimmen die Aktionen ihrer Benutzer«.72 Sie regen dazu an, sich an einem Netzwerk kommunikativ zu beteiligen (oder sich der Kommunikation bewusst zu verweigern, was angesichts der Konventionen ebenfalls als Handlung gewertet werden muss). Neben der an Beispielen gezeigten Bedeutung für konkrete Praktiken macht die im Projekt Dehmel digital gewählte Netzwerk-Perspektive also ebenfalls nachvollziehbar, wie die Briefe als Akteure regulieren, wer überhaupt an welchen Netzwerken und den jeweiligen Handlungen Teil hat und wie die Handlungsmöglichkeiten jeweils genutzt werden. An dieser Stelle zeigt sich wiederum die Relevanz der beschriebenen skalierbaren Betrachtung der Texte, die es ermöglicht, vom Blick auf das Gesamtkorpus aus bestimmte Teilnetzwerke sowie die darin erkennbaren Aktivitätsgrade der jeweiligen Akteur*innen zu visualisieren und bei Bedarf die Einzelbriefe im Detail zu konsultieren. Verschiedene digitale Verfahren und Methoden sind in mehreren Hinsichten Voraussetzung dafür, dass wir diese Perspektive auf das Korpus schaffen können: 1) Eine Erschließung des Gesamtkorpus wird mit den gegebenen Ressourcen nur durch Verfahren möglich, die manuelle Arbeiten mit Teilautomatisierung ergänzen. 2) Unter anderem durch Register, facettierte Suchen und Visualisierungen werden diverse Einstiege ins Material ermöglicht, um individuellen (Forschungs-)Interessen flexibel nachgehen zu können – von detaillierter Arbeit am einzelnen Briefwechsel bis zur Vogelperspektive auf weite Netzwerkstrukturen und die Verknüpfung mit anderen Editionen und Materialien.

Wenn man ausgehend von Korrespondenzen die Netzwerk-Perspektive auch im Hinblick auf die editorische Integration weiterer Dokumente aus dem im engeren Sinne literarischen Werk überträgt, muss das bedeuten, dass auch hier an die Stelle des editorischen Nukleus ›Werk‹ das Netzwerk der verschiedenen Akteur*innen tritt.73 Auf Grundlage der in den Briefen dokumentierten Kommunikation werden auch die literarischen Werke integriert. Das bedeutet konkret, dass Werkmanuskripte, publizierte Einzeltexte und digitalisierte Buchausgaben nicht für eine textgenetische oder historisch-kritische Darstellung im klassischen Sinne genutzt werden. Stattdessen werden verschiedene Dokumente mittels Linked-Open-Data-Technologien an den Punkten verknüpft, an denen ihre Produktion im Zusammenwirken mehrerer Akteur*innen sichtbar wird: Wenn beispielsweise in den Briefen über die Wortwahl in einem Gedicht gesprochen wird oder wenn sich Parallelen in der Briefkommunikation und in der wechselseitigen Kommentierung von Werkmanuskripten oder Druckfahnen zeigen, sind das ideale Ausgangspunkte für eine Repräsentation als maschinenlesbares semantisches Netz. Dies gilt beispielsweise für die Druckfahnen zu Dehmels Gedichtband Eine Rundreise in Ansichtspostkarten. Nachdem bereits die eigentliche Textproduktion, wie in den Briefen abzulesen, in enger Zusammenarbeit mit Liliencron erfolgt ist, schickt er diesem auch die Druckfahnen, die wiederum von beiden bearbeitet werden. Das Ergebnis dieses gemeinsamen Lektorats lässt sich dann in der letztlich publizierten Ausgabe nachvollziehen.

Abb. 4: Richard Dehmel: Eine Rundreise in Ansichtspostkarten. Fahnendruck mit eigenhändigen Korrekturen, 4 Bl., DA:Ms:13.2.

Die in den Briefen dokumentierten Praktiken vollziehen sich also nicht nur zwischen Personen(gruppen), Orten und Institutionen, sondern auch in und zwischen literarischen Dokumenten, die so ebenfalls als Akteure im literarischen Diskurs darstellbar werden. Auf diese Weise wird eine neue Form der Literaturgeschichtsschreibung aus praxeologischer Perspektive möglich, bei der das Korrespondenznetz das Zentrum bildet, von dem aus Literatur in ihrem Gemacht-Werden durch das Zusammenwirken einer Vielzahl menschlicher und nichtmenschlicher Akteur*innen sichtbar und nachvollziehbar wird.74 Die spezifische Konstitution eines solchen Netzwerks kann dann den Ausgangspunkt für vergleichende Betrachtungen unter anderem in historischer und/oder kulturräumlicher Perspektive bilden. So ist beispielsweise davon auszugehen, dass ein europäisches Netzwerk im 18. Jahrhundert in der Konstellation von Akteur*innen-Gruppen teilweise von jenem zu Beginn des 20. Jahrhunderts abweicht, indem etwa Kommunikationswege medientechnisch und organisatorisch noch anders funktioniert haben und das höfische Mäzenatentum einen größeren Einfluss auf die Literaturproduktion hatte.75

Zu berücksichtigen ist bei dieser Form der (Re-)Präsentation von Briefen als Akteuren, dass deren Rolle sich keinesfalls eindimensional auf ihr Agieren im Sinne der Hervorbringung spezifischer Praktiken wie beispielsweise der Kommentierung eines Gedichtentwurfs reduzieren lassen. Zum einen zeichnen sich Briefe zumeist durch eine inhaltliche Mischung verschiedener Themen aus, an die unterschiedliche Aktivitäten geknüpft sein können (zum Beispiel Kommentierung, Bitte, Verabredung etc.). Zum anderen steht das – im Falle der Dehmels bereits durch Ida Dehmels Archivierungstätigkeit zu Richard Dehmels Lebzeiten eindrücklich dokumentierte – ›Nachlassbewusstsein‹76 in Spannung zur Rolle der Briefe als historische Quellen. Der zu Lebzeiten berühmte Richard Dehmel konnte angesichts der Entwicklungen des Literaturbetriebs seit Goethe­ durchaus mit einer posthumen Publikation seiner Briefe rechnen; entsprechende ›werkpolitische‹77 Maßnahmen lassen sich teilweise explizit belegen.78 Eine relevante Frage, die bei der Beforschung des Netzwerks nicht aus dem Blick geraten darf, ist also die nach dem Zusammenspiel der literarischen, kulturpolitischen und inszenatorischen Praktiken, welche durch die Briefe dokumentiert werden. Diese Frage lässt sich allerdings nicht mehr im Rahmen einer editorischen (Re-)Präsentation des Netzwerks beantworten, sondern bildet eine relevante Perspektive für Anschlussforschungen. Solche werden durch die Art und Weise der vorgeschlagenen digitalen Materialaufbereitung und -repräsentation angeregt, indem zum einen die Darstellung auf dem Portal skalierbar zwischen der Bereitstellung korpusübergreifend relevanter Informationen über zentrale Inhalte und der Ebene der Einzelbriefe vermittelt. Zum anderen forcieren die (umfänglich und in verschiedenen Formaten und Paketen) zum Download bereitgestellten, im Projekt erzeugten Daten insbesondere die weitere Beforschung mit digitalen Methoden.

Literaturverzeichnis

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Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Richard Dehmel an Detlev von Liliencron: Brief vom 6. Februar 1892. HANSb336057.

Abb. 2: Heinz Möller an Richard Dehmel: Brief vom 16. Februar 1903. Mit Notizen von Richard Dehmel, Gustav Falke, Arno Holz und Detlev von Liliencron. HANSb18474.

Abb. 3: Mit GraphCommons erzeugtes Netzwerk der Korrespondenzen zwischen Ida und Richard Dehmel, Peter Behrens und Stefan Zweig.

Abb. 4: Richard Dehmel: Eine Rundreise in Ansichtspostkarten. Fahnendruck mit eigenhändigen Korrekturen, 4 Bl., DA: Ms: 13.2.

  • 1. *                |               Wir danken Frederike Neuber für ihre kritische und konstruktive Lektüre sowie hilfreiche Anregungen zu diesem Beitrag

            |      Vgl. Roger Chartier: The Order of Books. Stanford 1994, S. 9f. Chartier bezieht sich bei seinen Überlegungen auf Roger E. Stoddard.

  • 2. Vgl. dazu unter anderem folgende Publikationen und Veranstaltungen: Carlos Spoerhase u. Erika Thomalla (Hg.): Werke in Netzwerken. Kollaborative Autorschaft und literarische Kooperation im 18. Jahrhundert. Zeitschrift für Germanistik 139.2 (2020); Carolin Amlinger: Schreiben. Eine Soziologie literarischer Arbeit. Frankfurt / M. 2021; Konferenz Korrigieren – eine Kulturtechnik, 19./20. November 2020, FHI Dortmund; Workshop Kollektive Autorschaft: Digital/Analog, 6./7. Mai 2021, FU Berlin.
  • 3. Laut Latour »ist jedes Ding, das eine gegebene Situation verändert, indem es einen Unterschied macht, ein Akteur«. Bruno Latour: Eine neue Soziologie für eine neue Gesellschaft. Einführung in die Akteur-Netzwerk-Theorie. Übers. v. Gustav Roßler. Frankfurt / M. 2005, S. 123.
  • 4. Vgl. zum Beispiel Theodor-Fontane-Archiv Potsdam u. UCLAB Fachhochschule Potsdam (Hg.): Fontanes Handbibliothek. https://uclab.fh-potsdam.de/ff/ (zuletzt eingesehen am 29. September 2021); Marjam Trautmann u. Torsten Schrade (Hg.): Der Sturm. Digitale Quellenedition zur Geschichte der internationalen Avantgarde. Version 1. Mainz 2018. https://sturm-edition.de (zuletzt eingesehen am 29. September 2021); oder Anne Baillot (Hg.): Briefe und Texte aus dem intellektuellen Berlin um 1800. Berlin 2015. https://www.berliner-intellektuelle.eu (zuletzt eingesehen am 29. September 2021). Vgl. dazu auch Anne Baillot (Hg.): Netzwerke des Wissens. Das intellektuelle Berlin um 1800. Berlin 2011; Julia Nantke: »Das Buch als Werk: Zur Inszenierung von Büchern in digitalen Forschungsumgebungen«. In: Medium Buch. Wolfenbütteler interdisziplinäre Forschungen 2 (2020), S. 35–52.
  • 5. Wir wählen an dieser Stelle ausschließlich die männliche Form, da im Korpus zum derzeitigen Stand der Erschließung ausschließlich Vertreter des Berufsstandes vorkommen.
  • 6. Vgl. Detlev von Liliencron an Richard Dehmel: Briefe ohne Datierung und vom 25. und 27.  April 1906. HANSb17465, HANSb336471 und HANSb336480 (IDs bei der SUB Hamburg); vgl. Richard Dehmel an Detlev von Liliencron: Briefe vom 6. Februar 1892 und 26. April 1906. HANSb336057 und HANSb336328. Diese Briefe beziehen sich auf die Texte Adlerschrei und Landstreichers Lustgesang von Dehmel sowie »Stromüber« von Liliencron.
  • 7. Beispielsweise: »›die Vögel, so (statt ›die‹) da hin und wieder fliegen‹ — das hab ich nicht des richtigen Citirens wegen corrigirt (ich kenne das betr. Volkslied garnicht) — sondern weil mir das altertümliche ›so‹ besser in den alten Park hineinzupassen scheint, in die altertümliche Paradies-Stimmung.« Richard Dehmel an Detlev von Liliencron: Brief vom 17. Juni 1903. HANSb23580.
  • 8. Transkription: »ich wurde außer mir. Ich konnte nicht mehr ruhig bleiben,. iIch nahm sie hoch, sie hoch. Ich hauchte ihr meinen Atem in den schon erschlaffenden erstarrenden Mund. Ich riß meine Weste mein Hemd auf, um die Erkaltende an meine heiße, heiße Lebensbrust zu betten, zu retten vielleicht,.. – uUmsonst. Und in letzter Anstrengung…….«, [Kursivierte Schrift und Durchstreichungen von Liliencron].
  • 9. Vgl. u. a. Detlev von Liliencron an Richard Dehmel: Brief vom 15. Juli 1901. HANSb337074; ­Richard Dehmel an Detlev von Liliencron: Brief vom 15. Februar 1894. HANSb23543.
  • 10. Vgl. u. a. Richard Dehmel an Peter Behrens: Brief vom 16. April 1901. HANSb312824. Detlev von Liliencron an Richard Dehmel: Briefe ohne Datierung. HANSb17465; Richard Dehmel an Detlev von Liliencron: Brief vom 15. Dezember 1892. HANSb336071.
  • 11. Vgl. hierzu wiederum Chartiers Anmerkungen zur Notwendigkeit der Differenzierung verschiedener »communities of readers and traditions of reading« (Chartier, Order of books [Anm. 1], S. 4). Zu letzteren gehört auch das kritisch-kommentierende Lesen, das Dehmel und Liliencron selbst praktizieren.
  • 12. Vgl. Stefan Zweig an Richard Dehmel: Brief vom 7. April 1902. HANSb313168.
  • 13. Vgl. Richard Dehmel an Stefan Zweig: Brief vom 9. April 1902. HANSb319390.
  • 14. Stefan Zweig an Richard Dehmel: Brief vom 3. Mai 1902. HANSb313170.
  • 15. Richard Dehmel an Stefan Zweig: Brief vom 5. Mai 1902. HANSb319446.
  • 16. Vgl. Richard Dehmel an Stefan Zweig: Brief vom 22. Mai 1902. HANSb319395.
  • 17. Vgl. Peter Behrens an Richard Dehmel: Brief vom 11. September 1899. HANSb312969.
  • 18. Vgl. Richard Dehmel an Stefan Zweig: Brief vom 9. Mai 1907. HANSb29366.
  • 19. Vgl. zu diesem gesamten Komplex Wolfgang Martens: Lyrik kommerziell. Das Kartell lyrischer Autoren 1902-1933. München 1975. S. 17–20, 25.
  • 20. Detlev von Liliencron an Richard Dehmel: Brief vom 8. Juli 1896. HANSb319814.
  • 21. Vgl. Maik Bierwirth: Detlev von Liliencron und das Verlags- und Urheberrecht von 1901, Mai 2011. https://www.germanistik.ch/publikation.php?id=Detlev_von_Liliencron (zuletzt eingesehen am 24. August 2021), S. 9–11.
  • 22. Am Ende des ersten Jahres umfasste das Kartell ca. 70 Mitglieder, 1906 können 123 nachgewiesen werden (vgl. Martens: Lyrik kommerziell [Anm. 19], S. 64f.).
  • 23. Vgl. ebd., S. 13.
  • 24. Vgl. Heinz Möller an Richard Dehmel: Brief vom 16. Februar 1903. Mit Notizen von Richard Dehmel, Gustav Falke, Arno Holz und Detlev von Liliencron. HANSb18474.
  • 25. Vgl. Richard Dehmel an das Kartellkomitee: Brief aus dem Jahr 1906 mit Notizen von Otto Julius Bierbaum, Carl Busse, Gustav Falke, Hugo von Hofmannsthal, Arno Holz und Detlev von Liliencron. HANSw22312.
  • 26. Vgl. Allgemeiner Schriftstellerverein an Richard Dehmel: Brief vom 10. Dezember 1903 plus Beilagen. HANSb28394, HANSb337223, HANSb337229 und HANSb337230.
  • 27. Vgl. Bunzel, Wolfgang: »Briefnetzwerke der Romantik. Theorie – Praxis – Edition«. In: Anne  Bohnenkamp u. Elke Richter (Hg.): Brief-Edition im digitalen Zeitalter. Berlin 2013, S. 109–131, hier S. 112.
  • 28. Transkription: Richard Dehmel: »Doch könnten wir die Normalauflage wohl zu 10 000 Exemplaren bewilligen; dies aber auch nur deswegen, weil mir die Person des Herausgebers ein wirklich geschmackvolles Büchelchen zu verbürgen scheint, – also nicht für andre Hefte der Voigtländerschen Sammlung. Brief nebst Bescheid erbitte an mich zurück, ich werde dann auch Liliencrons u. Falkens Meinung einholen. R. Dehmel« Arno Holz: »Deiner Ansicht. AH.« Gustav Falke: »D A Falke« Detlev von Liliencron: »Dito. Liliencron.«
  • 29. Vgl. Rainer Baasner: »Briefkultur im 19. Jahrhundert. Kommunikation, Konvention, Postpraxis«. In: Anne Bohnenkamp u. Elke Richter (Hg.): Brief-Editionen im digitalen Zeitalter. Berlin 2013, S. 27f.
  • 30. Ebd., S. 28.
  • 31. Vgl. beispielsweise Stefan Zweig an Richard Dehmel 7. April 1902 (Anm. 12); Richard Dehmel an Detlev von Liliencron: Brief vom 20. Februar 1907. HANSb336336.
  • 32. Vgl. Martens: Lyrik kommerziell (Anm. 19), S. 30.
  • 33. Vgl. Bunzel: »Briefnetzwerke« (Anm. 27), S. 111.
  • 34. Vgl. Wolfgang Bunzel: »Briefe, Briefnetze, Briefnetzwerke. Überlegungen zur epistolaren Interkonnektivität«. In: Hanna Delf von Wolzogen u. Rainer Falk (Hg.): Fontanes Briefe ediert. Würzburg 2014, S. 232–246, hier S. 236.
  • 35. Eine Möglichkeit, verschiedene Perspektiven auf Netzwerke zu systematisieren, findet sich bei Bunzel: Es können in einer Untersuchung erstens die Briefe zueinander in Beziehung gesetzt werden, die eine bestimmte Person an jemand anderen geschickt hat, zweitens alle Briefe betrachtet werden, die eine Person erhalten und geschickt hat, oder drittens die Briefe aus einem größeren Personennetzwerk untersucht werden (vgl. Bunzel: »Briefnetzwerke« (Anm. 27), S. 113).
  • 36. Bunzel bezieht sich auf Pierre Bourdieus Begriff der Konsekration, den er in Die Regeln der Kunst. Genese und Struktur des literarischen Feldes ausführt (vgl. Bunzel: »Briefe« (Anm. 34), S. 236).
  • 37. Dass sich Editionsprojekte nicht mehr von Einzelnen bewältigen lassen, erläutert beispielsweise Ulrich Joost (vgl. Ulrich Joost: »›Chatoullen …, welche den vertrauten Briefwechsel … enthielten‹. Die Erschließung großer Briefkorpora der Goethezeit. Probleme, Aufgaben, Möglichkeiten«. In: Anne Bohnenkamp u. Elke Richter [Hg.]: Brief-Edition im digitalen Zeitalter. Berlin / Boston 2013, S. 22). Darüber hinaus kommt es bei der Auswahl der Textgrundlage natürlich auch darauf an, wie viel überliefert wurde und überhaupt edierbar ist.
  • 38. Eine 2019 durchgeführte Sichtung der deutschsprachigen digitalen Editionen zeigt eine Editionslandschaft, in der großangelegte (Akademie-)Projekte, die zum Teil über einen längeren Zeitraum gefördert werden und unter Beteiligung mehrerer Institutionen (Fachbereiche, Archive, Bibliotheken) große Briefkorpora digital zur Verfügung stellen, kaum zu finden sind. Wir haben der  Anschaulichkeit halber grob eingeteilt in kleinere Korpora mit ca. bis zu 1.500 Briefen, mittlere mit etwa bis zu 10.000 Dokumenten und größere mit mehr als 10.000 Dokumenten.

    Zu den kleineren Briefauswahlen zählen beispielsweise die digitale Sammlung Briefe und Texte aus dem intellektuellen Berlin um 1800 (beinhaltet ca. 371 Briefe) der Sauer-Seuffert-Briefwechsel (umfasst ca. 1.200 Briefe) und die Plattform Lebenswelten digital (enthält 1.200 Dokumente und Briefe). Ein breites Mittelfeld bilden Projekte wie die Briefe von Arthur Schnitzler (beinhaltet 2.576 Briefe), das Heinrich-Heine-Portal (veröffentlicht 3.262 Briefe), die Sturm-Edition (soll im Bereich »Briefe« am Ende der Förderphase 3.700 Briefe enthalten), die digitale Edition der Korrespondenz August Wilhelm Schlegels (umfasst 5.000 Briefe), die Carl Maria von Weber Gesamtausgabe (beinhaltet 7232 Briefe) und die digitale Jean-Paul-Edition (bietet 6.455 Briefe, weitere 3.000 sind bereits als Printpublikation erschienen). Manche Projekte haben im Vergleich dazu noch größere Korpora zum Gegenstand und/oder oft längere Laufzeiten, beispielsweise die auf 18 Jahre geplante edition humboldt digital (umfasst aktuell 505 Briefe, mehr als 6.000 Briefe sind zudem mit Metadaten in correspSearch verzeichnet), der eigentliche Fokus dieser digitalen Edition liegt aber auf den Reisetagebüchern (alle hier genannten Editionen zuletzt eingesehen am 5. Oktober 2021).

  • 39. Dies ist auch der Ausgangspunkt des Projekts correspSearch, welches übergreifende Recherchen in mehreren digitalen Briefausgaben sowie die Suche in den Verzeichnissen verschiedener gedruckter und digitaler Briefausgaben ermöglicht.
  • 40. Vgl. TEI Consortium (Hg.): Guidelines for Electronic Text Encoding and Interchange. http://www.tei-c.org/P5/ (zuletzt eingesehen am 19. Januar 2022).
  • 41. Vgl. Vera Hildenbrandt u. Roland S. Kamzelak: »Persönliche Schriften ›Scalable reading‹ für Briefe, Tagebücher und Notizen«. In: Rüdiger Nutt-Kofoth u. Bodo Plachta (Hg.): Internationales Jahrbuch für Editionswissenschaft. Bd. 33. Berlin / Boston 2019, S. 114–129. Als exemplarisch für die Entwicklung von Anotationsrichtlinien für Briefeditionen im deutschsprachigen Raum können u. a. die Carl-Maria-von-Weber-Gesamtausgabe (WeGa), die edition humboldt digital, Arthur Schnitzler digital oder die Digitalen Edition der Korrespondenz August Wilhelm Schlegels (alle hier genannten Editionen zuletzt eingesehen am 5. Oktober 2021) gelten.
  • 42. Vgl. Jochen Strobel: »Welchen Erkenntnisgewinn versprechen digitale Briefeditionen?«. In: Marie Isabel Matthews-Schlinzig u. Caroline Socha (Hg.): Was ist ein Brief? Aufsätze zu epistolarer Theorie und Kultur. What Is a Letter? Essays on Epistolary Theory and Culture. Würzburg 2018, S. 97; ­Patrick Sahle: »Digitale Editionen«. In: Fotis Jannidis, Hubertus Kohle u. Malte Rehbein (Hg.): Digital Humanities. Eine Einführung. Stuttgart 2017, S. 234–249.
  • 43. Vgl. ebd., S. 97.
  • 44. Vgl. Hildenbrandt u. Kamzelak: »Persönliche Schriften« (Anm. 41), S. 114–129; Vera ­Hildenbrandt u. a.: »›im Zentrum eines Netzes [...] geistige Fäden‹. Erschließung und Erforschung  thematischer Zusammenhänge in heterogenen Briefkorpora«. In: Datenbank-Spektrum 15.1. Berlin / Heidelberg 2015, S. 49–55. Stärken und Schwächen der vom Mensch (Close Reading) sowie vom Computer (Topic Modeling) ausgeführten inhaltlichen Briefanalyse stellt Peter Andorfer heraus. Vgl. Peter Andorfer: »Turing Test für das Topic Modeling. Von Menschen und Maschinen erstellte inhaltliche Analysen der Korrespondenz von Leo von Thun-Hohenstein im Vergleich«. In: Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften. 2.2017. text/html Format. DOI: 10.17175/2017_002. Zum Einsatz quantitativer Analysemethoden für die Erstellung digitaler Briefeditionen vgl. auch: Stefan Dumont u. a.: »Distant Letters: Methoden und Praktiken zur quantitativen Analyse digitaler Briefeditionen«. In: Patrick Sahle u. Patrick Helling (Hg.): Book of Abstracts DHd 2019 Digital Humanities multimedial und multimodal. 6. Tagung des Verbands »Digital Humanities im deutschsprachigen Raum« (DHd 2019), Frankfurt / M.,  Mainz. DOI: 10.5281/zenodo.4622197.
  • 45. HTR-Verfahren werden genutzt, um Handschriften durch den Computer aus einer Bilddatei auszulesen und weiterverarbeitbare Textdaten zu erhalten. Dafür wird ein Modell trainiert (=Algorithmus aus Beispieldaten erzeugt), das die betreffende Handschrift möglichst gut erkennt. Eine Nachkorrektur kann, je nach Anwendungsszenario, nötig sein. Das Gegenstück für gedruckte Texte ist OCR (=Optical Character Recognition). Für eine genauere Definition vgl. Jan Horstmann:  »Digitale Manuskriptanalyse«. In: forTEXT. Literatur digital erforschen. https://fortext.net/routinen/­methoden/digitale-manuskriptanalyse (zuletzt eingesehen am 24. Januar 2022).
  • 46. Mit Named Entity Recognition können bestimmte Entitäten, meist Orte, Personen und Organisationen, automatisch aus einem Text herausgefiltert werden. Die Methode gehört zu den Verfahren des Natural Language Processing (NLP) und ist – genau wie die HTR – ein Verfahren des überwachten maschinellen Lernens. Auch hier wird mit Beispieldaten ein Modell trainiert und es ist häufig, je nachdem, welche Genauigkeit gebraucht wird, eine Nachkorrektur vonnöten. Für weitere Informationen vgl. Mareike Schumacher: »Named Entity Recognition (NER)«. In: forTEXT. Literatur digital erforschen. https://fortext.net/routinen/methoden/named-entity-recognition-ner (zuletzt eingesehen am 20. Januar 2022).
  • 47. Es werden im Folgenden Arbeitsschritte aus einem laufenden Projekt vorgestellt. Das heißt, dass aktuell noch nicht alle beschriebenen Vorgänge (vollständig) umgesetzt beziehungsweise auf dem Portal sichtbar sind.
  • 48. Vgl. READ-COOP: Transkribus. KI-gestützte Handschriftenerkennung. https://readcoop.eu/transkribus (zuletzt eingesehen am 29. September 2021).
  • 49. Vgl. Hildenbrandt u. Kamzelak: »Persönliche Schriften« (Anm. 41), S. 114–129.
  • 50. Das Trainingsmaterial besteht aus Ausschnitten der unterschiedlichen Teilkorrespondenzen und weiteren Briefkorrespondenzen aus derselben Zeit. Da die Performanz des Modells maßgeblich von der Menge manuell annotierter Trainingsdaten und der Konsistenz der Annotationen abhängt, ist es sinnvoll, das Trainingsmaterial sukzessive zu erweitern, der manuellen Annotation Guidelines zugrunde zu legen, mehrere Personen annotieren zu lassen und weitere Features wie die Implementierung von Listen (wiederkehrende Vertreter eines Entitätentypus können auf Grundlage eines  Abgleichs mit einer vorbereiteten Liste treffsicher annotiert werden) zu berücksichtigen. Beim Modelltraining arbeiten wir mit dem Stanford Named Entity Recognizer (vgl. Jenny Rose Finkel, Trond Grenager u. Christopher Manning: »Incorporating Non-local Information into Information Extraction Systems by Gibbs Sampling«. In: Proceedings of the 43nd Annual Meeting of the Association for Computational Linguistics [ACL 2005], S.  363–370. http://nlp.stanford.edu/~manning/papers/gibbscrf3.pdf [zuletzt eingesehen am 29. September 2021]). Das im Projekt entstandene NER-Modell und alle noch folgenden Modelle werden unter Creative Commons Attribution 4.0 International Lizenz zur Verfügung gestellt. Vgl. Flüh, Marie: NER-Modell 20 des Projekts Dehmel Digital [Data set]. DOI: 10.25592/uhhfdm.9790.
  • 51. David Maus: XML NLP Pipeline. http://b2find.eudat.eu/dataset/fe804d8f-c1d4-5016-895d-500dbb9eb99a DOI: 10.25592/uhhfdm.8965.
  • 52. OpenRefine: OpenRefine. https://openrefine.org/ (zuletzt eingesehen am 29. September 2021).
  • 53. Als externe Quellen nutzen wir die Gemeinsame Normdatei (GND) und den Getty Thesaurus for Geographic Names.
  • 54. Vgl. Rüdiger Nutt-Kofoth: »Briefe herausgeben: Digitale Plattformen für Editionswissenschaftler und die Grundfragen der Briefedition«. In: Kristina Richts u. Peter Stadler (Hg.): »Ei, dem alten Herrn zoll’ ich Achtung gern.« Festschrift für Joachim Veit zum 60. Geburtstag. München 2016, S. 575–586.
  • 55. Julia Nantke (Hg.) unter Mitarbeit von Sandra Bläß und Marie Flüh: Dehmel digital. Hamburg 2022. https://dehmel-digital.de/ (zuletzt eingesehen am 23. März 2022).
  • 56. Vgl. Carlos Spoerhase: »Gegen Denken? Über die Praxis der Philologie«. In: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 89 (2015), S. 640-646, hier S. 640–643.
  • 57. Transkriptionen können auf dem Portal im TEI-XML-Format einzeln und in verschiedenen Paketen (zum Beispiel ganze Korrespondenzen zwischen zwei Schreibenden) heruntergeladen werden; HTR-Modelle stehen auf Transkribus zur Nachnutzung bereit und die NER-Modelle sind über das Forschungsdatenrepositorium der Universität Hamburg downloadbar.
  • 58. Burak Arıkan u. a.: Graph Commons. https://graphcommons.com (zuletzt eingesehen am 20. Januar 2022)
  • 59. Vgl. Anne Baillot: »Digitalisierung und ihre Einflüsse auf den Umgang mit alten wie neuen ›Briefen‹ in deutscher wie internationaler Perspektive«. In: Marie Isabel Matthews-Schlinzig u. a. (Hg.): Handbuch Brief. Von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Bd. 1: Interdisziplinarität – Systematische Perspektiven – Briefgenres. Berlin / Boston 2020, S. 387–398, S. 392.
  • 60. Scalable Reading meint die Kombination aus Einzeltext- und Makroanalysen, also Close- und Distant-Reading-Methoden. Vgl. Thomas Weitin: Thinking Slowly. Literatur lesen unter dem Eindruck von Big Data. Konstanz 2015. http://digitalhumanitiescenter.de/pamphlets/kl3-01_weitin-thinking-slowly.pdf (zuletzt eingesehen am 30. September 2021) ; Martin Mueller: »Morgenstern’s Spectacles or The Importance of Not- Reading«. 21. Januar 2013. https://scalablereading.northwestern.edu/2013/01/21/morgensterns-spectacles-or-the-importance-of-not-reading/ (zuletzt eingesehen am 30. September 2021).
  • 61. Vgl. Rüdiger Nutt-Kofoth: »Briefe herausgeben.« (Anm. 54), S. 583.
  • 62. Ebd., S. 584; vgl. Gaby Huch u. Frederike Neuber: »Ein Archiv geht online – Die Lebenswelten der Grafen von Lehndorff-Steinort als digitale Edition«. In: Sächsisches Archivblatt 1 (2021), S. 26.
  • 63. Nutt-Kofoth nennt Ordnung (Auswahl, Perspektive einer Edition), Präsentation (Darstellung von Textualität, Materialität, Medialität des Briefes in der Edition) und Rahmung (Zielsetzungen und Grundvorstellungen der Edition) als konzeptuelle Elemente der Briefedition, die in veränderter Form auch für digitale Plattformen von Bedeutung sind (vgl. Nutt-Kofoth: »Briefe herausgeben« [Anm. 54], S. 575–586).
  • 64. Vgl. Carolin Vogel: »Zwei Menschen«: Richard und Ida Dehmel. Texte, Bilder, Dokumente. ­Göttingen 2021, S. 264f.
  • 65. Beispielsweise erfassen wir bei der Transkription nur den ›eigentlichen‹ Nachrichtentext. Weder Briefköpfe noch Adressfelder werden transkribiert, da dies die Möglichkeiten der maschinellen Erschließung negativ beeinflussen würde. Ebenso verzichten wir gänzlich auf die Verzeichnung von Varianten. Sämtliche Editionsrichtlinien sind dokumentiert und werden auf dem Portal Dehmel digital abrufbar sein.
  • 66. Vgl. Sahle 2019, S. 234f.
  • 67. Vgl. Franco Moretti: »Conjectures on World Literature«. In: New Left Review 1 (2000), S. 54–68; vgl. dazu auch Gerhard Lauer: »Die digitale Vermessung der Kultur. Geisteswissenschaften als Digital Humanities«. In: Heinrich Geiselberger (Hg.): Big Data: Das neue Versprechen der Allwissenheit. Berlin 2014, S. 99–116 sowie Simone Winko, Fotis Jannidis u. Gerhard Lauer: »Geschichte und Emphase. Zur Theorie und Praxis des erweiterten Literaturbegriffs«. In: Jürn Gottschalk u. Tilmann Köppe (Hg.): Was ist Literatur? Basistexte Literaturtheorie. Paderborn 2006, S. 123–154.
  • 68. Vgl. zu den verschiedenen Formen der Kanonisierung David Damrosch: »World Literature in a Postcolonial, Hypercanonical Age«. In: Haun Saussy (Hg.): Comparative Literature in an Age of Globalization. Baltimore 2006, S. 43–53.
  • 69. Goethe am 17.02.1832 im Gespräch mit Frédéric Soret. Zit. nach Nicholas Rennie: »Ut Pictura Historia: Goethe’s Historical Imagination and the Augenblick«. In: Goethe Yearbook. Publications of the Goethe Society of North America VIII (1996), S. 120–141, hier S. 134, Hvh. v. Verf. Übersetzung: »Was bin ich selbst? Was habe ich getan? Ich habe alles gesammelt und verwendet, was ich gehört und beobachtet habe. Meine Werke werden von Tausenden verschiedener Menschen genährt, von Unwissenden und Weisen, von Witzigen und Dummen. Kindheit, mittleres Alter, Alter, alle haben mir ihre Gedanken, ihre Fähigkeiten, ihre Art zu sein angeboten, ich habe oft die Ernte geerntet, die andere gesät hatten. Mein Werk ist das eines Kollektivwesens und es trägt den Namen Goethes«.
  • 70. Vgl. dazu genauer Baasner: »Briefkultur im 19. Jahrhundert « (Anm. 29), S. 2–5.
  • 71. Vgl. Bruno Latour: Eine neue Soziologie für eine neue Gesellschaft. Einführung in die Akteur-Netzwerk-Theorie. Übers. v. Gustav Roßler. Frankfurt / M. 2005, S. 95f.; 103–107; 122–130.
  • 72. Markus Krajewski: »Akteur-Netzwerk-Theorie«. In: Arch+ 221 (2015), S. 11.
  • 73. Die folgenden Überlegungen sind maßgeblich im Dialog mit Simone Winko auf dem Workshop Dehmel Revisited. Richard Dehmel im 21. Jahrhundert. Forschungsstand und Perspektiven im September 2021 im Dehmelhaus konkretisiert worden. Auch hier ist also – neben der Zusammenarbeit der drei Verfasserinnen dieses Artikels – gemeinschaftliche Praxis am Werk.
  • 74. Auch Fischer und Thomalla betonen die Möglichkeit, »über den Netzwerkbegriff soziale Relationen und Abhängigkeiten in den Blick zu bekommen, die in der Literaturgeschichtsschreibung traditionell eher wenig berücksichtigt werden« (Hannes Fischer u. Erika Thomalla: »Literaturwissenschaftliche Netzwerkforschung zum 18. Jahrhundert«. In: Zeitschrift für Germanistik NF 26.1 [2016], S.  110–117, hier S. 110).
  • 75. Vgl. dazu ausführlich Bernhard Siegert: Relais. Geschicke der Literatur als Epoche der Post. Berlin 1993.
  • 76. Vgl. Kai Sina u. Carlos Spoerhase: »Nachlassbewusstsein. Zur literaturwissenschaftlichen Erforschung seiner Entstehung und Entwicklung«. In: Dies. (Hg.): Nachlassbewusstsein. Literatur, Archiv, Philologie 1750–2000. Göttingen 2017, S. 607–623.
  • 77. Vgl. dazu umfassend Steffen Martus: Werkpolitik. Zur Literaturgeschichte kritischer Kommunikation vom 17. bis ins 20. Jahrhundert. Berlin / New York 2007 sowie Sina u. Spoerhase 2017, S. 622f.
  • 78. Dies gilt beispielsweise für einen Brief Theodor Fontanes an Richard Dehmel, der vernichtet wurde, weil er Schmähungen gegenüber Liliencron enthielt (vgl. Elisabeth Höpker-Herberg: »Das Dehmel-Archiv der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg. Ein Bericht über die Geschichte und die Bestände sowie über einen Brief an Alfred Mombert«. In: Auskunft 7 [1987], S. 84–102, hier S. 92).

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