Digitales Journal für Philologie
Textpraxis # 19 (1.2021)
In Textpraxis # 19 diskutiert Adrian Brauneis ›Anschaulichkeit‹ als hermeneutische Disposition literarischer Texte. Katharina Andrea Kalthoff und Leonie Windt-Wenzel untersuchen, inwieweit in gegenwärtigen Texten englischsprachiger Herkunft im Spiegel der Debatten des ecocriticism mit dem Konzept der ›Solastalgie‹ oder dessen Absenz operiert werden kann.
Textpraxis wartet zudem mit einer Neuigkeit auf: Zum ersten Mal präsentieren wir unseren Podcast ›Philologie im Gespräch‹. In dieser Folge haben wir mit Jörg Albrecht, künstlerischer Leiter des Center for Literature auf der Burg Hülshoff, über Transformation, Digitalisierung und Öffentlichkeit in der Literaturvermittlung gesprochen.
In diesem Beitrag geht Adrian Brauneis der Frage nach, wie sich sinnliche Unmittelbarkeit in fiktionalen Texten manifestieren lässt und ferner, welche Rolle eine entsprechende Erzählerinstanz hierbei zukommt. Es wird zunächst untersucht und dargelegt, was die literarästhetischen Verfahren sind, die einem literarischen Text zur Anschaulichkeit und Anschaulichkeitssteigerung verhelfen. Die theoretischen Ansätze und Befunde zu dezidiert anschaulichen Erzählweisen werden dabei mittels einer Modellanalyse von Christian Krachts Roman Die Toten untermauert.
Angesichts der Klimakrise werden Phänomene wie starke Regenfälle, Überschwemmungen und Küstenerosion, die die englische und irische Küste betreffen, zunehmen und die bereits prekäre Lage der Landesränder verstärken. Im einundzwanzigsten Jahrhundert setzen sich englische und irische Kurzgeschichten mit dem Zusammenspiel von lokalen und globalen Entwicklungen auseinander, indem sie den Klimawandel narrativ mit dem Erbe der Kolonialzeit und anderen gesellschaftspolitischen Streitpunkten wie die Untätigkeit im Klimaschutz und der spaltenden Kraft des Brexit in Verbindung bringen. Mithilfe des literaturwissenschaftlichen Ansatzes der ›Econarratology‹ zeigen die Analysen in diesem Artikel, wie englische, irische und nordirische Kurzgeschichten unterschiedlich mit „Solastalgie“ umgehen, dem Unwohlsein (dis-ease), das entsteht, wenn sich unsere (räumliche/natürliche) Umwelt schwerwiegend verändert.
In der ersten Folge unseres Podcasts »Philologie im Gespräch« befragen wir Jörg Albrecht zu den Themen »Transformation, Digitalisierung und Öffentlichkeit« in der Literaturvermittlung. Albrecht ist künstlerischer Leiter des 2018 gegründeten Center for Literature auf der Burg Hülshoff im westfälischen Havixbeck. In unserer Podcast-Folge spricht er mit uns über Herausforderungen im Hinblick auf Medienumgang, Kuratiertätigkeit und Publikum.