
Textpraxis #17
In Textpraxis #17 erarbeitet Doris Pichler einen praxeologischen Textbegriff, der auf eine interdisziplinäre Anwendbarkeit abzielt. Carolin Mueller untersucht den Zusammenhang zwischen der Mobilität narrativer Subjekte und deren Identitätskonstruktion anhand zweier Romane von Abbas Khider. Jana Maria Weiß erklärt die Mechanismen eines Literaturskandals am Beispiel von Eugen Gomringers avenidas aus affekttheoretischer Perspektive.
Editorial
In der aktuellen Ausgabe #17 von Textpraxis. Digitales Journal für Philologie konturiert Doris Pichler einen praxeologisch orientierten Textbegriff, der zwar literaturwissenschaftlich geprägt ist, jedoch auf eine interdisziplinäre Anwendbarkeit abzielt. Dabei stellt sie die Multidisziplinarität des Textbegriffs heraus und berücksichtigt neben der literaturwissenschaftlichen Debatte um den Textbegriff auch die Debatten in den Forschungsfeldern Law and Literature sowie Economics and Literature. Am Beispiel der Analyse eines wirtschaftswissenschaftlichen Textes Joseph A. Schumpeters zeigt Pichler abschließend das Potential eines solchen interdisziplinären Textbegriffs auf. Carolin Müller analysiert Abbas Khiders Der falsche Inder (2008) und Brief in die Auberginenrepublik (2013) mit Rückgriff auf Victor Turners Verständnis von „Liminalität“ und „Communitas“, um verschiedene Formen von Mobilität nachzuverfolgen. Diese deutet sie einerseits als Indikatoren der Destabilisierung von Identitäten sowie der Entwurzelung eines Zugehörigkeitsgefühls. Andererseits können sie darauf hindeuten,welche Möglichkeiten sich zur Anerkennung von Handlungspotentialen ergeben. Jana Maria Weiß untersucht in ihrem Beitrag die Auseinandersetzung um Eugen Gomringers Gedicht avenidas aus affekttheoretischer Perspektive. Im Mittelpunkt ihres Artikels steht die Frage, welche emotionalen Rhetoriken von den verschiedenen Parteien verwendet werden und wie diese zur Konstruktion diskursiver Gruppen in der Auseinandersetzung beitragen.
Wir danken herzlich den Gutachter*innen Kristen Dickinson aus Michigan, Ann Arbor, Martina Wagner-Egelhaaf aus Münster und Clemens Knobloch aus Siegen, die diese Artikel geprüft und redigiert haben. Vielen Dank für Ihr Engagement!
Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre dieser Ausgabe von Textpraxis und laden Sie wie immer herzlich dazu ein, sich mit Kommentaren oder Repliken an den hier angestoßenen Diskussionen zu beteiligen. Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldungen!
Ihre Textpraxis-Redaktion
Impressum
Die Ausgabe #17 von Textpraxis. Digitales Journal für Philologie (2.2019) ist erschienen am 1. November 2019.
Redaktion und Herausgabe:
Sona Arasteh-Roodsary
Christina Becher
Aaron Carpenter
Akshay Chavan
Lea Espinoza Garrido
Thomas Kater
Laura Reiling
Beratung und Gutachten:
Kristin Dickinson, PhD (Michigan, Ann Arbor)
Prof. Dr. Clemens Knobloch (Siegen)
Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf (Münster)
ISSN 2191-8236