Digitales Journal für Philologie
Textpraxis # 11 (2.2015)
In der elften Ausgabe analysiert Josch Lampe ›schwarze‹ Perspektiven auf Deutschland um 1900, Robert Matthias Erdbeer diskutiert die Funktionen und Bedeutungen des Modellierens für die Analyse literarischer und digitaler Texte und Ilse Orth spricht über den Nutzen von Poesie- und Bibliotherapie.
»Was ist ein literarisches Modell?«, fragt Robert Matthias Erdbeer in seinem Beitrag zur Poetik der Modelle. Anhand von Ilse Aichingers Erzählung Der Gefesselte und dem Computerspiel The Stanley Parable diskutiert der Artikel die Frage, wie Funktionen und Bedeutungen des Modellierens für die Analyse literarischer und digitaler Texte fruchtbar werden können als Modellpoetik. Erdbeers These hierzu lautet, dass Texte selbst modellbildend sind. Sie zielt auf eine Neubewertung narrativer, strukturaler und Text-Kontext-orientierter Forschungsansätze, um hiervon ausgehend zu klären, wie Modellbildung sich als pragmatisches Verfahren innerhalb der literarischen Fiktion vollzieht, wie sie ästhetisch wirksam wird und wie sie sich mit außerliterarischer Modellbildung verbindet.
Der Artikel untersucht zwei gegensätzliche ›schwarze‹ Perspektiven auf Deutschland um 1900. Ein Vergleich zwischen dem aus dem ehemaligen Deutsch-Südwestafrika stammenden Friedrich Maharero und dem Togolesen Nayo Bruce zeigt, inwiefern zwei unterschiedliche Standpunkte im kolonialen Kontext nicht nur die Umkehrperspektiven kolonialer Strukturen verdeutlichen, sondern in ihrer Verschiedenheit auch die Komplexität der Thematik darlegen.
Ilse Orth ist Psychotherapeutin, Leibtherapeutin und Mitbegründerin der Integrativen und Intermedialen Kunsttherapie und der Integrativen Poesie- und Bibliotherapie.
Die Textpraxis-Redaktion unterhält sich mit Ilse Orth über dieses Konzept der Poesie- und Bibliotherapie und somit die Möglichkeit, Literatur als Therapieform einzusetzen.