Digitales Journal für Philologie
Vom Ich-Erzähler des Sachbuchs
›Mein Ausgangspunkt war die Frage nach der Ursache.‹ Dieser erste Satz lässt, je nachdem, welcher Textgattung man die darauffolgenden Ausführungen zuordnet, unterschiedliche Bilder im Kopf entstehen: Ist es der Beginn eines Romans, erwartet man, im Weiteren zu erfahren, wer da spricht – ob Mensch oder vielleicht Fabelwesen, lebendig oder aus dem Jenseits, historisch verbürgte Persönlichkeit oder fiktiver Charakter. Steht der Satz dagegen am Anfang eines Artikels in einer wissenschaftlichen Zeitschrift, geht man beim Lesen zwangsläufig davon aus, es handle sich bei der sprechenden Person um den Verfasser oder die Verfasserin des folgenden Aufsatzes. Diese Annahme ähnelt dem Alltagsverständnis dessen, was einen Autor oder eine Autorin ausmacht: Demnach ist er oder sie ein Mensch, der seine Gedanken schriftlich niederlegt und somit einen Text und mit ihm seinen Sinn erschafft. Auch manche literaturwissenschaftlichen Strömungen wie etwa der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstandene Biographismus oder die psychoanalytische Literaturwissenschaft betrachten vor allem Autor und Autorin als die maßgeblichen Größen, die über Sinn und Auslegung des Geschriebenen entscheiden. Spätestens mit den Beiträgen Roland Barthes’ und Michel Foucaults wurde diese Rolle ab den 1960er Jahren hinterfragt: Kann die Quelle der Sinnerzeugung eines fiktionalen Textes tatsächlich der Autor oder die Autorin sein, oder ist es nicht möglicherweise die lesende Person? Welche Funktion kommt der Erzählstimme zu?1 Denn zumindest darüber bestand und besteht Einigkeit: Ein literarischer Text weist verschiedene Sprechinstanzen auf. Neben dem Autor oder der Autorin als realer Person außerhalb des Textes gibt es weiterhin eine oder mehrere Erzähler oder Erzählerinnen innerhalb des Textes sowie möglicherweise zusätzliche sprechende Charaktere. Diese Unterscheidung scheint jedoch nur für fiktionale Texte zu gelten. Für Sachtexte, im Besonderen wissenschaftliche Texte, wurden lange keine derartigen Überlegungen angestellt.2
Eine der wenigen Charakterisierungen dessen, was wissenschaftliche Autorschaft ausmacht, findet sich in einem Science Studies-Handbuch von 1999. Darin ist zu lesen: »You produce a true claim, you take responsibility for it, you publish it, you get credit«.3 Hinter einem wissenschaftlichen Text steht demnach eine real existierende Person, die mit ihrer Arbeit neue Einsichten in das Funktionieren der Welt oder der Natur erzeugt. Sie garantiert, auf einem ehrlichen, das heißt wissenschaftlich korrekten, überprüfbaren und dem Gegenstand angemessenen Weg zu dieser Erkenntnis gekommen zu sein. Und sie ist weiterhin für den Sinn und die Form des geschriebenen und veröffentlichten Textes verantwortlich. Dafür erhält sie Anerkennung als Wissenschaftler oder Wissenschaftlerin. Dieses Konzept ist der oben beschriebenen traditionellen Vorstellung von literarischer Autorschaft ähnlich: Im Fall des wissenschaftlichen Textes besteht eine vermeintliche Einheit von denkender, schreibender und den Inhalt garantierender Instanz, die durch den Namen des Autors oder der Autorin verbürgt wird. So formulieren auch Christian Klein und Matías Martínez: »Textpragmatisch zeichnen sich faktuale Erzählungen im Gegensatz zu fiktionalen dadurch aus, dass der Autor zugleich auch der Erzähler seines Textes ist. Er muss für die Wahrheit der vorgebrachten Behauptungen einstehen.«4
Diese Doppelrolle des Autors oder der Autorin als Erzähler oder Erzählerin hinterfragt der Zürcher Linguist Felix Steiner (2009). Zunächst geht er davon aus, dass die Lesenden eines wissenschaftlichen Textes die oben beschriebene personelle Einheit hinter dem Text voraussetzen muss, um die präsentierten Fakten überhaupt akzeptieren zu können. Sie müssen an einen verantwortlichen Urheber oder eine verantwortliche Urheberin rückgebunden werden, an jemanden, der nachweisbar existiert und der nicht zielgerichtet lügt oder sich absichtsvoll widerspricht. Steiner bezeichnet die angenommene personelle Einheit von Textproduzent und Textptroduzentin, Texturheber und Texturheberin sowie textverantwortlicher Person als »Autorkonstanz«.5 Für die Rezeption eines wissenschaftlichen Textes sei sie notwendig, für die Rezeption anderer Textsorten dagegen nicht nur unnötig, sondern tatsächlich hinderlich: Nachrichten, deren Urheberschaft und Verantwortung bei einer einzelnen Person liegen, laufen Gefahr, als nicht objektiv zu gelten; Speisekarten mit einem namentlich genannten Autor oder einer Autorin würden zumindest verwundern.
Im Gegensatz zur angenommenen ›Autorkonstanz‹ definiert Steiner jedoch drei klar voneinander zu trennende Instanzen des wissenschaftlichen Autors und der wissenschaftlichen Autorin: erstens den Menschen hinter dem Text, zweitens Verfasser und Verfasserin sowie Urheber und Urheberin des Textes, und drittens die von ihm so genannte ›Autorfigur‹, die Instanz innerhalb des Textes, quasi die Erzählstimme.6 Die Autorfigur nun ist es, die laut Steiner die angenommene Autorkonstanz in Szene setzt. Sie präsentiert den realen Menschen und den Verfasser oder die Verfasserin des Geschriebenen innerhalb des Textes. Die Inszenierung der Autorfigur innerhalb des Textes ist mithin ein gezieltes In-Erscheinung-Bringen, die Darstellung einer für die Rezeption des Textes notwendigen Rolle.
Steiner skizziert mehrere Ausprägungen, welche die Autorfigur im Text annehmen kann: So beschreibt er eine ›Gestalterfigur‹, eine ›Mittlerfigur‹ und eine ›Verantworterfigur‹. Diese verbinden die Autorfigur mit dem realen Menschen oder vermitteln den Prozess wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns. Die Autorfigur, die Steiner als ›Gestalterfigur‹ bezeichnet, ist eine Abbildung der Persönlichkeit des Autors: Sie zeigt den Autor oder die Autorin als handelnde Person. Dies geschieht durch Sätze wie den eingangs vorgestellten: ›Mein Ausgangspunkt war die Frage nach der Ursache‹. Die Mittlerfigur dagegen präsentiert den Prozess wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns selbst. Sie kontrastiert gegensätzliche Annahmen, zieht Schlussfolgerungen, beantwortet Fragen in Sätzen wie ›… daraus
lässt sich ableiten, dass…‹ oder ›… im Vergleich zur vorherigen Position…‹. Die Verantworterfigur zuletzt ermöglicht, die Autorfigur an einen realen Menschen rückzubinden. Sie zeigt sich der Leserschaft im Namen des Autors oder der Autorin auf dem Titelblatt und im Paratext. Auch die deiktischen Verweise des Textes tragen zur Inszenierung der Verantworterfigur bei. Als Instanz ist die Verantworterfigur absolut unabdingbar: Denn ein wissenschaftlicher Text, dessen Autorin sich als fiktive Persönlichkeit herausstellt, könnte nicht als der Text ernst genommen werden, der er zu sein vorgibt. Die verschiedenen Ausprägungen der Autorfigur lassen sich, so Steiner, nicht strikt gegeneinander abgrenzen, sondern sind alle zugleich in wissenschaftlichen Texten vorhanden und gehen fließend ineinander über.7
Der Nutzen von Steiners Überlegungen zeigt sich besonders deutlich dort, wo die Autorkonstanz in Frage steht. Wenn Zweifel an der Glaubwürdigkeit einer der beteiligten Instanzen des wissenschaftlichen Textes aufkommen, wenn die vermeintliche Einheit von sprechender und handelnder Person auseinanderbricht, wird die Differenz zwischen den einzelnen Stimmen sichtbar. Veranschaulichen lässt sich dies am Fall von Hildegart Rodríguez, einer jungen spanischen Sexualreformerin der 1920er Jahre. In ihrem Werk besteht ein eklatanter Unterschied zwischen der inszenierten Autorfigur und der tatsächlichen Verfasserin der Texte, wie im Folgenden zu zeigen sein wird.
Die Sexualreformerin Hildegart Rodríguez
Hildegart Rodríguez war eine der wenigen jungen Frauen, die zu Beginn der 1930er Jahre in Spanien als politische Aktivistinnen landesweit bekannt wurden. Zudem war sie das einzige namhafte weibliche Mitglied der bürgerlichen spanischen Sexualreformbewegung. Sie kam im Jahr 1914 in Madrid zur Welt und absolvierte bereits mit elf Jahren öffentliche Auftritte. Spätestens mit ihren ersten Publikationen ab dem fünfzehnten Lebensjahr galt sie als intellektuelles Wunderkind. Diesen Ruf beförderte ihre Mutter durch die Verbreitung entsprechender Informationen, wie etwa der, dass das Kind bereits mit drei Jahren habe lesen können und mit zehn Jahren sieben Sprachen fließend beherrscht hätte.8 Gesichert ist, dass Hildegart9 mit dreizehn Jahren ein Jurastudium begann und sich nach dessen Beendigung, da sie mit siebzehn Jahren zu jung war, um als Anwältin zu praktizieren, für ein Zweitstudium einschrieb. Bereits mit vierzehn Jahren machte sie sich als Sozialistin einen Namen. Kurz nach ihrem Eintritt in die Sozialistische Jugend Madrids übernahm sie erste wichtige Posten als deren Sprecherin und später Vizesekretärin. Auch in der Sozialistischen Vereinigung Madrids, der Keimzelle der späteren sozialistischen Partei PSOE, wurde sie innerhalb weniger Monate zu einem herausragenden Mitglied. Sie sprach Seite an Seite mit den Parteioberen auf öffentlichen Versammlungen und Propagandaveranstaltungen, hielt Vorträge und schrieb Zeitungsartikel.10
Obgleich Hildegart als Sozialistin außerordentlich engagiert war, wurde sie in der Öffentlichkeit vor allem mit einem Thema identifiziert; mit der Sexualpolitik. Im Austausch mit dem englischen Sexualforscher Havelock Ellis war sie es, die die maßgeblichen Schritte zur Gründung eines spanischen Ablegers der Weltliga für Sexualreform einleitete. Diese weltweit aktive Organisation war 1928 auf Initiative des Berliner Arztes und Sexualwissenschaftlers Magnus Hirschfeld in Kopenhagen ins Leben gerufen worden. Hildegart beförderte mit ihren Aktivitäten ab 1931 die Gründung der Liga Española para la Reforma Sexual sobre Bases Científicas und wurde im darauffolgenden Frühjahr deren erste Sekretärin.11 Darüber hinaus war sie unablässig um Verbreitung und Bekanntmachung sexual-reformerischen Wissens bemüht: Sie schrieb Zeitungs- und Zeitschriftenartikel, hielt Vorträge auf Kongressen und in Volkshochschulen und veröffentlichte zwischen 1930 und 1933 dreizehn Monographien zu sexualpolitischen Themen.12 Ihre Bücher und Artikel wurden hoch gelobt. Zeitgenössische wie spätere Kritiker und Kritikerinnen, unter ihnen namhafte Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen, Buchautoren und Buchautorinnen sowie Journalisten und Journalistinnen, zeigten sich von ihren Werken beeindruckt. Luis Huerta, ein bekannter spanischer Pädagoge der 1920er und 1930er Jahre und selbst Sexualreformer, bezeichnete sie als die einzige spanische Sexualwissenschaftlerin der Zeit.13 Hildegart starb im Jahr 1933 mit erst achtzehn Jahren durch die Hand ihrer Mutter.
Hildegarts Werk
Hildegarts Werk umfasst historische und juristische Abhandlungen, einen Verhütungsratgeber, Aufklärungsschriften und propagandistische Texte mit Titeln wie Das sexuelle Problem aus der Sicht einer spanischen Frau (El problema sexual tratado por una mujer española, Madrid 1931), Empfängnisverhütung. Bewusste Elternschaft (Profilaxis anticoncepcional. Paternidad voluntaria, Valencia 1931), Geschlechtskrankheiten heilen und verhindern (Cómo se curan y cómo se evitan las enfermedades venéreas, Valencia 1932) und Venus vor dem Gesetz (Venus ante el derecho, Madrid 1933).14 Sie richteten sich an ein breites Publikum, an Laien wie Fachleute, an einfache Arbeitende sowie Experten und Expertinnen auf dem jeweiligen Gebiet und wurden zum Teil bis in die 1980er Jahre wieder aufgelegt. Selbst Studien zu Hildegart, die erst vor wenigen Jahren erschienen, loben das Werk und preisen die geleisteten Beiträge zur Sexualwissenschaft.15
Eine eingehende Analyse der Werke zeigt jedoch, dass es sich bei ihnen nicht um akribisch gearbeitete, gut durchdachte Studien handelt, im Gegenteil. Sie bestehen überwiegend aus Collagen kaum zueinander in Bezug gesetzter Kopien anderer zeitgenössischer Werke, heute würde man sagen: aus Plagiaten. Der Versuch der Systematisierung der Textstellen, die anderen Werken entnommen sind, führt zu folgendem Schema: Die Monographien Hildegarts enthalten erstens echte Zitate, wie man sie in einem wissenschaftlichen Text erwartet, zweitens unmarkierte Zitate – Plagiate – sowie drittens vor allem Zitate aus zweiter Hand, die die anderen Arten der Zitate quantitativ weit übersteigen. Hinzu kommen viertens frei erfundene, mithin gefälschte Zitate. Im Folgenden soll an Beispielen dargestellt werden, in welcher Form sich die Zitate aus zweiter Hand in Hildegarts Texten finden. Diese lassen sich anschließend im Hinblick auf ihre Funktion, eine bestimmte Autorfigur zu inszenieren, auswerten.
In Hildegarts Buch Die sexuelle Rebellion der Jugend (La rebeldía sexual de la juventud), das zuerst 1931 von Javier Morata in Madrid verlegt wurde, findet sich folgender Absatz:
Wie Catalina Davis in einem der Bände der Reihe ›Eine Studie über das Sexualleben normaler Ehefrauen, 1923‹ darlegt, konnte sie mit Unterstützung der Rockefeller-Stiftung Daten bezüglich des ehelichen und vorehelichen Verhaltens von Frauen zusammentragen, die jedoch im Hinblick auf ihre Genauigkeit größtenteils zu wünschen übriglassen. Doch auch wenn spontane Aussagen interessanter sind als durchdachte Antworten in einem Fragebogen, können uns diese Arbeiten helfen, Schlüsse für unsere Forschung zu ziehen.16
[Catalina Davis, bajo los auspicios de la Fundación Rockefeller, según ella, [sic] destaca en uno de los tomos de una Colección ›Un estudio sobre la vida sexual de las casadas normales, 1923‹, ha podido reunir algunos datos sobre este estado marital y premarital de la mujer, pero hay algunas dudas sobre gran parte de su exactitud. Sin embargo, aunque es más interesante una declaración espontánea que una contestación meditada a un cuestionario, estos trabajos tienen valor para ayudarnos a extraer consecuencias que nos auxilian en nuestra labor.]17
Hildegart liefert hier keine weiteren Hinweise, wo und unter welchem Herausgeber oder welcher Herausgeberin die genannte Reihe erschienen ist. Dies wäre auch kaum möglich gewesen – denn tatsächlich existierte eine solche Reihe nicht. Hildegart hatte sie jedoch auch nicht erfunden, sie missverstand nur ihre eigentliche Quelle. Denn die Passage entspricht weitgehend einer Textstelle des Autors Abraham A. Roback, der allerdings nicht genannt wird. Dieser schrieb in seinem Artikel Sex in Dynamic Psychology:
Katharina Davis, under the auspices of the Rockefeller Foundation, has been able to collect a mass of data regarding the marital and the pre-marital state of women, […] but one may express misgivings as to the accuracy of the statements filled out. It is my impression that far more value may be attached to a spontaneous expression than to the answers in a questionnaire.18
Robacks Aufsatz war Teil eines Sammelbandes mit dem Titel Sex in Civilisation, der 1929 von Victor F. Calverton und Samuel D. Schmalhausen in London herausgegeben worden war. Die spanische Übersetzung, El sexo en la civilización, erschien nur ein Jahr später in Madrid. Vergleicht man die spanische Übersetzung von Robacks El sexo en la psicología dinámica mit Hildegarts Textpassage, geht daraus hervor, dass Hildegart den spanischen Aufsatz kannte. Die Wortwahl ist so ähnlich, dass Zufall ausgeschlossen werden kann. Auch die Wertung des letzten Satzes verweist eindeutig auf Roback. Im Gegensatz zu Hildegarts Text enthält der Aufsatz von Roback – im englischen Original wie in der spanischen Übersetzung19 – eine zusätzliche wichtige Information: die Quellenangabe zu dem, was Hildegart als ›Reihe‹ bezeichnet. Roback gibt in der Fußnote an: »K. B. Davis: A Study of the Sex Life of Normal Married Women, Journal of Social Hygiene, 1923, vol. ix«.20 Bei der vermeintlichen Reihe, aus deren neuntem Band Hildegart hier zu zitieren vorgibt, handelt es sich also faktisch um einen einzelnen Aufsatz aus dem Journal of Social Hygiene aus dem Jahr 1923. Diese Angabe lässt sich überprüfen, der Artikel von Davis erschien in der Ausgabe vom Januar 1923 auf den Seiten 1 bis 26. Damit ist ausgeschlossen, dass Hildegart den eigentlichen Aufsatz von Davis kannte. Sie zitierte Davis nach Roback, ohne dies kenntlich zu machen – ein Zitat aus zweiter Hand.
Ein zweites Beispiel soll hier Hildegarts Buch Das sexuelle Problem aus Sicht einer spanischen Frau (El problema sexual tratado por una mujer española) liefern, das 1931 und ein zweites Mal 1977 von Javier Morata in Madrid verlegt wurde. Hildegart schreibt:
Selten haben Psychologen, Mediziner oder Moralisten verstanden, wo die wahre Verbindung zwischen Sex und Wahnsinn anfing und wo sie endete. […] Pino [sic], Georget, Millingen und ein paar andere alte Psychiater, rückständig im Vergleich zur modernen Wissenschaft, zögerten damals nicht, festzuhalten, dass es ›die Anzahl der Mondsüchtigen erhöhe‹.
[Muy pocas veces han llegado psicólogos, médicos o moralistas, a comprender dónde empezaba y dónde terminaba la verdadera relación entre el sexo y la locura. […] Pues Pino [sic], Georget, Millingen y algunos otros viejos psiquiatras, todavía retrasados con respecto a los modernos horizontes de la ciencia, no vacilaron entonces en afirmar que ›hace aumentar el número de lúnaticos‹.]21
Auch dieser Abschnitt ist eine Kopie Hildegarts aus dem genannten Sammelband Sex in Civilisation, diesmal jedoch von dem Autor Joseph Blake Eggen: »Seldom has any connection between sex and insanity been recognized. […]. Pinel, Georget, Millingen and many other early psychiatrists asserted that ›it augments the number of lunatics‹«.22 Auch hier kann kein Zweifel bestehen, dass Hildegart von Eggen abschrieb; die inhaltliche Bedeutung, die Anordnung der Sätze, die genannten Autoren und deren Aussagen sind annähernd identisch.23 Und auch hier handelt es sich bei dem eingebetteten Zitat um eines aus zweiter Hand – Hildegart zitierte tatsächlich nicht Pinel, Georget oder Millingen, sondern nach Eggen.
Häufig ist es eben die Nennung eines fremden Werks oder Autors in Kombination mit einer Wertung, die einerseits auf die eigentliche Vorlage Hildegart verweist, sie andererseits aber davon unterscheidet. In Venus vor dem Gesetz (Venus ante el derecho, Madrid 1933) schreibt Hildegart:
Bernard Mandeville, Autor des Buches: ›Die Parabel der Bienen‹, billigte das neue System in einem sehr interessanten, 1724 veröffentlichten Buch mit dem Titel ›Modest Defense of Publick Stws [sic]‹, in dem er argumentierte, dass ›die Verbreitung und Unterstützung der öffentlichen Prostitution nicht nur die schlimmsten Effekte dieses Lasters verhindere, sondern ihm Kraft raube und es auf ein Mindestmaß beschränke‹.
[Bernard Mandeville, autor del libro: ›La parábola de las abejas‹, dió su aprobación al nuevo sistema, publicando en el año 1724 un trabajo muy interesante, titulado: ›Modest Defense of Publick Stws [sic]‹, donde argüía que ›fomentar y amparar la prostituión pública, no sólo impide que se desarrollen los peores efectos de este vicio, sino que le quita fuerzas y lo reduce dentro de los límites de lo posible‹.]24
Der Satz beruht auf Havelock Ellis’ Sex in Relation to Society von 1910, dem sechsten Band der Studies in the Psychology of Sex. Dort schreibt Ellis:
Bernard Mandeville, the author of the Fable of the Bees, […] was a pioneer in the advocacy of this system. In 1724, in his Modest Defense of Publick Stews, he argues that ›the encouraging of public whoring will not only prevent most of the mischievous effects of this vice, but even lessen the quantity of whoring in general, and reduce it to the narrowest bounds which it can possibly be contained in.‹25
Wie in der zuvor vorgestellten Textpassage kopiert Hildegart weitgehend wörtlich, fügt dem Zitat aus zweiter Hand jedoch eine Bewertung hinzu, die ihrer Vorlage fehlt.
Textstellen wie die angeführten finden sich in allen Schriften Hildegarts. Ihre Gemeinsamkeit besteht darin, scheinbar aus Forschungsliteratur zu zitieren, tatsächlich aber auf einigen wenigen zeitgenössischen Werken zu beruhen, deren ursprünglicher Wortlaut weitgehend beibehalten wurde.
Die Autorfigur in Hildegarts Texten
Mit diesem Wissen können Hildegarts Schriften schwerlich weiterhin als sexualwissenschaftliche Arbeiten bezeichnet werden. Im Gegensatz zu anderen Sexualforschern und -forscherinnen wie etwa dem von Hildegart bewunderten Havelock Ellis, der Studien vieler verschiedener Autoren und Autorinnen verglich und daraus neue Schlüsse zog, analysierte Hildegart weder, noch verglich sie. Hildegart plagiierte als Verfasserin in einem Umfang, der teilweise den der selbst verfassten Textabschnitte einer einzelnen Schrift überstieg. Sie setzte diese Plagiate weitgehend illustrativ ein, sie dienten nicht der Analyse, sondern der Affirmation. Obwohl Hildegarts Texte damit keine wissenschaftlichen Texte in dem Sinne sind, wie Steiner sie beschreibt, sind Steiners Überlegungen hilfreich, um Hildegarts Umgang mit Quellenmaterial einzuordnen.
Alle von Steiner beschriebenen Ausprägungen der Autorfigur finden sich in den oben vorgestellten Passagen aus Hildegarts Schriften. In dem auf dem Aufsatz Abraham A. Robacks beruhenden Abschnitt etwa zeigen sie sich gebündelt im letzten Satz: ›Doch auch, wenn spontane Aussagen interessanter sind als durchdachte Antworten in einem Fragebogen, können uns diese Arbeiten helfen, Schlüsse für unsere Forschung zu ziehen‹. Die Mittlerfigur legt hier die Prozesse wissenschaftlichen Arbeitens dar, indem sie vorführt, wie Daten für die Beantwortung einer vermeintlichen Fragestellung herangezogen werden. Die Gestalterfigur inszeniert die Autorin als handelnde und denkende Person, die qualifizierende Aussagen über den Wert der Daten trifft. Zuletzt tritt uns in dem Personal- und dem Possessivpronomen die Verantworterfigur entgegen: Das explizite ›wir‹ verweist auf die reale Person hinter dem Text, eine lesende, schreibende, zweifelnde, bewertende und schlussfolgernde Hildegart.
Das zweite genannte Beispiel funktioniert ebenso. Die Mittlerfigur verweist auf die existente Forschung zum Wahnsinn und legt zentrale Aussagen dar. Zudem bewertet die Gestalterfigur auch hier den Wert dieser Aussagen, indem sie bezweifelt, dass ihre Urheber die Verbindung zwischen Sex und ›Mondsucht‹ richtig verstanden hätten – sie werden, im Vergleich zu aktuellerer Forschung, als ›rückständig‹ qualifiziert.
Eine Wertung dieser Art finden wir auch in dem dritten Beispiel, in dem die Gestalterfigur ein Buch als ›sehr interessant‹ bezeichnet, das die Autorin aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nie gelesen hatte.
An den zitierten Textstellen wird deutlich, dass zwischen der Autorfigur in Hildegarts Schriften und der Autorin selbst ein Bruch besteht. Die zitierten Passagen legen nahe, Hildegart sei mit den Schriften von Pinel, Georget, Millingen und anderen frühen Psychiatern vertraut gewesen, habe die Details der Studien von Katherine Davis und Bernard Mandeville gekannt und sei in der Lage gewesen, leichtfüßig daraus zu zitieren. Tatsächlich aber kannte sie den Sammelband El sexo en la civilización, herausgegeben von Calverton und Schmalhausen, und Band 6 von Ellis’ Studies in the Psychology of Sex. Diese Beobachtung lässt sich an ihrem gesamten Werk anstellen: Hildegart zitierte eine Vielzahl von Autoritäten aus der Rechtsprechung, der Medizin, der Philosophie, der Soziologie und vielen weiteren Fachgebieten des 20. Jahrhunderts, aber auch der Jahrhunderte zuvor. Nachweisen lässt sich aber – bis auf seltene Ausnahmen – nur die Kenntnis einer Handvoll Bücher von zeitgenössischen Autoren und Autorinnen, die entweder von Spaniern und Spanierinnen verfasst worden waren oder in spanischen Übersetzungen vorlagen. Dutzende ›Lektüren‹ lassen sich widerlegen. Die Erzählstimme im Sachtext ist mithin weit davon entfernt, das zwangsläufige und einzig mögliche Ergebnis des Schreibprozesses eines wissenschaftlichen oder zumindest sachkundigen Autors oder einer ebensolchen Autorin zu sein. Es gibt keine automatische Einheit von denkender Autorin, schreibender Verfasserin und Erzählstimme innerhalb des Sachtextes.
Die strategischen Effekte der Autorfigur
Da, wie in den oben zitierten Passagen, die eigentlichen Quellen, denen Hildegart ihr Wissen entnommen hatte, in der weit überwiegenden Zahl der Fälle nicht angegeben war, musste die Leserschaft während der Lektüre von Hildegarts Schriften annehmen, sie habe einen solch überaus umfassenden Kenntnisstand besessen. Dies ist nicht nur Effekt der vermeintlich bedienten wissenschaftlichen Standards, also des vorgeblichen Analysierens und Vergleichens von Fachliteratur.26 Es ist maßgeblich auch eine Wirkung der inszenierten Autorfigur. Gerade die vorgenommenen Bewertungen von fremden Büchern und Aufsätzen in den Textpassagen Hildegarts lassen keinen anderen Schluss zu als den, es handle sich bei der bewertenden Person um die Verfasserin des vorliegenden Textes – selbst wenn die Bewertung, wie in dem ersten Beispiel, ein Teil des Plagiats ist. Das unwissenschaftliche Vorgehen wird für die Leserschaft hinter der Stimme der vorgeblich wissenschaftlichen ›Erzählerin‹, die durch die Texte führt, unsichtbar. In Hildegarts Schriften findet sich eine Autorfigur, die ein wissenschaftliches Wunderkind in Szene setzt: Alle zitierten Texte wurden zwischen 1931 und 1933 veröffentlicht, als Hildegart noch nicht volljährig war.
Als Leserschaft müssen wir annehmen, dass die Autorin einen erstaunlichen Überblick über mehrere Jahrhunderte Fachliteratur und wissenschaftliche Veröffentlichungen hatte, und zwar nicht nur aus Spanien, sondern ganz Europa und den USA. Außerdem wirkt es, als habe die Autorin Hildegart ein hervorragendes Gedächtnis und ein außerordentliches Urteil besessen. Die inszenierte Autorfigur erzeugt und verstärkt den Ruf ihrer Autorin. Doch nicht nur das: Die Autorfigur bringt nicht nur eine vermeintlich wissenschaftliche Autorin hervor, sondern damit zugleich einen vermeintlich wissenschaftlichen Text. Anstatt nur die Meinungsäußerung einer jungen, wenig erfahrenden Autorin zu enthalten, verleiht die Autorfigur den Inhalten die Autorität, Objektivität und Gültigkeit der Wissenschaft selbst. Dieser Effekt ist offenbar nicht nur überzeugend, sondern auch langanhaltend. In einer Studie aus dem Jahr 1987, die an einer der renommiertesten spanischen Forschungsinstitutionen – dem Consejo superior de investigaciones científicas – entstand, ist zu lesen:
[Hildegart] […] beweist, dass sie sich perfekt mit den behandelten Themen und den wichtigsten Autoren auskannte, ebenso wie sie deren Theorien und die neueste Forschung überblickte. Bei keinem anderen zeitgenössischen spanischen Verfechter der Eugenik habe ich eine so präzise Kenntnis der Geschichte der malthusianischen, eugenischen und Geburtenkontrollbewegung gefunden, eine so korrekte Darstellung der Ideen der Leitfiguren dieser Bewegungen und gleichzeitig ein so vollständiges Wissen um die zeitgenössischen Denker, die mit diesen Fragen befasst waren.27
Durch die Inszenierung einer wissenschaftlichen Autorfigur in Hildegarts Schriften wurde das unwissenschaftliche Vorgehen der Autorin Hildegart nahezu unsichtbar.
Literaturverzeichnis
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- 1. Seither hat sich die literaturwissenschaftliche Theoriedebatte weiterentwickelt. Vgl. hierzu etwa die Beiträge in Fotis Jannidis u.a. (Hg.): Texte zur Theorie der Autorschaft. Stuttgart 2000, und Ders. u.a. (Hg.) Rückkehr des Autors. Zur Erneuerung eines umstrittenen Begriffs. Tübingen 1999.
- 2. Die Wissenschaftsforschung beschäftigt sich seit den 1980er Jahren auch mit den narrativen und literarischen Strukturen wissenschaftlicher Texte. Debatten über wissenschaftliche Autorschaft betreffen jedoch zumeist Fragen der Verantwortlichkeit und des Urheberrechts. Vgl. Mario Biagioli: »Aporias of Scientific Authorship. Credit and Responsibility in Contemporary Biomedicine«. In: Ders. (Hg.): The Science Studies Reader. New York, London 1999, S. 12–30, und Christina Brandt: »Wissenschaftserzählungen. Narrative Strukturen im naturwissenschaftlichen Diskurs«. In: Christian Klein, Matías Martínez (Hg.): Wirklichkeitserzählungen. Felder, Formen und Funktionen nicht-literarischen Erzählens. Stuttgart, Weimar 2009, S. 81–109. Für den Hinweis auf die zuletzt genannte Publikation danke ich Christoph Jürgensen.
- 3. Vgl. Biagioli: »Aporias of Scientific Authorship. Credit and Responsibility in Contemporary Biomedicine« (Anm. 2). S. 21.
- 4. Vgl. Christian Klein, Matías Martínez: »Wirklichkeitserzählungen. Felder, Formen und Funktionen nicht-literarischen Erzählens«. In: Dies. (Hg.): Wirklichkeitserzählungen. Felder, Formen und Funktionen nicht-literarischen Erzählens. Stuttgart, Weimar 2009, S. 1–13, hier S. 3.
- 5. Vgl. Felix Steiner: Dargestellte Autorschaft. Autorkonzept und Autorsubjekt in wissenschaftlichen Texten. Tübingen 2009, S. 32.
- 6. Vgl. ebd., S. 3.
- 7. Vgl. ebd., S. 199f.
- 8. Vgl. Eduardo Guzmán: Aurora de sangre. Vida y muerte de Hildegart. Madrid 1973, S. 67–72.
- 9. Die junge Frau trat in der Öffentlichkeit ausschließlich als ›Hildegart‹ oder ›Fräulein Hildegart‹ auf und ist nach wie vor unter ihrem Vornamen bekannt.
- 10. Vgl. Rosa Cal: A mi no me doblega nadie. Aurora Rodríguez, su vida y su obra (Hildegart). Sada 1991, S. 63–65; Hildegart: ¿Se equivocó Marx…? Madrid 1932, S. 393; Gabriel Coca Medina: »Nuestras charlas. Con la camarada Hildegart, propagandista de la rebeldía sexual de la juventud«. In: El Socialista vom 05. Dezember 1931, S. 1.
- 11. Vgl. Alison Sinclair: Sex and Society in Early Twentieth-Century Spain. Hildegart Rodríguez and the World League for Sexual Reform. Cardiff 2007, S. 86–99.
- 12. Vgl. Jana Wittenzellner: Zwischen Aufklärung und Propaganda. Strategische Wissenspopularisierung im Werk der spanischen Sexualreformerin Hildegart Rodríguez (1914-1933). Bielefeld 2017, S. 73–91.
- 13. Vgl. Luis Huerta: »›IN MEMORIAM‹. Trilogía sexual«. In: La Libertad vom 28. Juni 1933, S. 3–4, hier S. 3.
- 14. Diese und alle folgenden Übersetzungen aus dem Spanischen stammen von mir.
- 15. Vgl. etwa Rafael Huertas García-Alejo: »Las heridas de la ciencia. A propósito del ›caso Hildegart‹«. In: Pura Fernández u. Marie-Linda Ortega (Hg.): La mujer de letras o la letraherida. Discursos y representaciones sobre la mujer escritora en el siglo XIX. Madrid 2008, S. 243–260.
- 16. Der schwerfällige und gewundene Stil dieses und der folgenden Zitate entspricht dem der originalen Formulierungen Hildegarts. Ich habe ihm in den Übersetzungen weitgehend entsprochen, an manchen Stellen jedoch Zugeständnisse an die Lesbarkeit gemacht.
- 17. Hildegart: La rebeldía sexual de la juventud. Barcelona 1977 [1931], S. 47f.
- 18. Abraham A. Roback: »Sex in Dynamic Psychology«. In: Victor F. Calverton u. Samuel D. Schmalhausen (Hg.): Sex in Civilisation. New York 1929, S. 143–167, hier S. 157.
- 19. »Catalina Davis, bajo los auspicios de la Fundación Rockefeller, ha podido reunir una cantidad de datos referentes al estado marital y premarital de la mujer […]; pero se pueden abrigar dudas respecto a la exactitud de la información en ellos contenida. A mi juicio, puede otorgarse más confianza a una declaración espontánea que a la respuesta a un cuestionario«. (Abraham A. Roback: »El sexo en la psicología dinámica«. In: Victor F. Calverton u. Samuel D. Schmalhausen [Hg.]: El sexo en la civilización. Madrid 1930, S. 150–177, hier S. 166).
- 20. Roback: »Sex in Dynamic Psychology« (Anm. 18), S. 157.
- 21. Hildegart: El problema sexual tratado por una mujer española. Madrid 1977 [1931], S. 176.
- 22. Joseph Blake Eggen: »Sex and Insanity«. In: Victor F. Calverton u. Samuel D. Schmalhausen (Hg.): Sex in Civilisation. New York 1929, S. 580–593, hier S. 588f.
- 23. In der spanischen Version, die Hildegart vorlag, lautet der Text: »Rara vez se ha reconocido la relación que existe entre el sexo y la locura. […] El celibato, sin duda alguna, ha sido considerado largo tiempo como causa que contribuía a la locura. Pinel, Georget, Millingen y muchos otros antiguos psiquiatras afirmaron ya que, hace aumentar el número de lúnaticos‹« (Joseph Blake Eggen: »El sexo y la locura«. In: Victor F. Calverton u. Samuel D. Schmalhausen [Hg.]: El sexo en la civilización. Madrid 1930, S. 614–635, hier S. 623).
- 24. Hildegart: Venus ante el derecho, Madrid 1933, S. 50.
- 25. Havelock Ellis: Studies in the Psychology of Sex. Bd. 6: Sex in Relation to Society. Philadelphia 1918, S. 249. Die Werke von Havelock Ellis wurden bereits ab 1913 ins Spanische übersetzt (vgl. Efigenio Amezúa: Cien años de temática sexual en España: 1850-1950. Repertorio y análisis. Madrid 1991, S. 143–144.) Leider war mir die spanische Ausgabe der Studies in the Psychology of Sex nicht zugänglich, sodass hier der Vergleich von Hildegarts Schriften ausschließlich mit der englischen Ausgabe von Ellis erfolgt.
- 26. Wenn auch etwas weniger streng, so galten doch im damaligen Spanien ähnliche Standards wissenschaftlichen Arbeitens wie heute. Unter anderem verweist Hildegart in ihren eigenen Werken auf sie.
- 27. »[Hildegart] […] demuestra que conocía perfectamente los temas de que trataba y los autores más importantes, así como el contentido de sus teorías y la documentación más actualizada. En ninguno de los otros defensores de la eugenesia que en esos años escriben en nuestro país he encontrado un conocimiento tan preciso de la historia de los movimientos de control de natalidad, malthusianos y eugenistas, una exposición tan correcta de las ideas de los líderes de tales movimientos y al mismo tiempo un cabal conocimiento de los escritores contemporáneos preocupados por el tema« (Raquel Álvarez Peláez u. Rafael Huertas García-Alejo: Criminales o locos? Dos peritajes psiquiátricos del Dr. Gonzalo R. Lafora. Madrid 1987, S. 95).
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